Die Tat hat sich am Montagmorgen gegen 4 Uhr ereignet. Der 99-Jährige und das Opfer, André De Smet, hatten jeweils ein Zimmer im zweiten Stock des Pflegeheims Kouterhof in Destelbergen. Laut Medienberichten soll der 99-Jährige in der Nacht durch die Gänge herumgelaufen sein. Als er in sein Zimmer zurückkehren wollte, hat er vermutlich den Korridor und die Tür verwechselt.
Er trat in das Zimmer von André De Smet, der schlief. Der Tatverdächtige hat dem Mann dann eine Fleecedecke, die im Zimmer lag, über den Kopf gezogen und erstickt. Daraufhin soll er selbst den Alarmknopf gedrückt haben. Als das Personal kam, um nachzusehen, saß er ruhig im Zimmer neben seinem Opfer.
Er soll dann erklärt haben, dass ein Fremder in seinem Bett liegt und deshalb hätte er aus Panik gehandelt. Der Mann ist verhaftet worden und bereits von einem Ermittlungsrichter in Gent befragt worden. Aufgrund seines Alters wurde der 99-Jährige in die Krankenstation des Gefängnisses in Brügge eingeliefert.
Es gibt keine Hinweise auf einen Mord mit Vorsatz. Täter und Opfer kannten sich nicht. Das Opfer war auf einen Rollstuhl angewiesen, der 99-Jährige noch nicht lange im Heim. Er soll aber zur Tatzeit an einer Psychose gelitten haben.
Die beiden Söhne des Opfers sind natürlich traurig, weil sie sich nicht von ihrem Vater verabschieden konnten. Ein Sohn sagte der Zeitung Het Nieuwsblad, dass er dem Täter nicht böse sein könne. Er stellt auch die Frage, wie man den Mann strafen solle. "Lebenslänglich? Das geht doch nicht", wird er zitiert.
Morde in hohem Alter sehr selten
Falls ein Gericht den Hochbetagten nun doch des Mordes für schuldig befinden sollte, wäre er der älteste bekannte Mörder des Landes. Morde in diesem hohen Alter sind eine Seltenheit. Letztes Jahr gab es so einen Fall. Da hat eine 89-Jährige ihre 93-jährige Freundin umgebracht. Die Frau wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt. 2012 stand ein 89-Jähriger vor Gericht, weil er seine Freundin mit 48 Messerstichen umgebracht hatte. Die Frau hatte davor die Beziehung beendet.
Ein Geriater sagte der Zeitung Het Laatste Nieuws, dass Menschen über 80, die töten, meistens unter Paranoia - also unter Wahnvorstellungen - leiden. Menschen mit Demenz sind häufig betroffen.
Die Söhne des Opfers aus Destelbergen stellen natürlich die berechtigte Frage: Wenn der Mann nachts häufiger im Heim herumgeirrt ist, warum hat man seine Zimmertür denn nicht abgeschlossen? Aber das ist natürlich auch keine leichtfertige Entscheidung.
hln/standaard/nieuwsblad/mz/km