Das Internet ist angeblich sehr günstig, wenn man weiß, wo man suchen kann. Aber ist man tatsächlich nur einen Mausklick vom Traumhotel entfernt?
Vergleichen kann sich lohnen
Vor ein paar Jahren war die Sache noch einfach. Wer ein Hotelzimmer über große Reise-Webseiten wie Booking.com oder Expedia anklickte, fand dort den niedrigsten Preis. Das war aber nicht unbedingt besser. Solche Webseiten hatten die Hotelbesitzer zu Preisabsprachen gezwungen. Wenn sie wollten, dass ihr Hotel bei Booking.com gelistet wird, durften sie nirgendwo anders niedrigere Preise verlangen - nicht einmal auf ihren eigenen Vertriebskanälen. Da vor allem kleinere Hotels ihre Reichweite durch solche Webseiten stark erhöhen konnten, blieb ihnen nichts anderes übrig, als dem zuzustimmen.
Im März 2019 hat das Föderalparlament aber ein Gesetz verabschiedet, das diesem sogenannten "Missbrauch der wirtschaftlichen Abhängigkeit" einen Riegel vorschiebt. Viele andere europäische Länder taten das Gleiche. Infolgedessen können Seiten wie Booking.com nicht mehr verbieten, dass Hotelzimmer anderswo noch günstiger angeboten werden.
Seitdem lohnt es sich auf jeden Fall, direkt über die Webseite eines Hotels zu buchen. Häufig ist ein Hotel dann um die zehn Prozent günstiger. Das liegt daran, dass eine Plattform wie Booking.com eine Provision vom Hotel verlangt. Da haben die Kunden und das Hotel also nichts von. Immer häufiger hört man, dass nach einer Woche Urlaub beim Auschecken am Hotelschalter gesagt wird: "Na, hätten Sie mal besser gleich bei uns gebucht, dann hätten Sie eine dreistellige Summe gespart".
Das Reisebüro nicht vergessen
Auf einen zusätzlichen Preisnachlass lassen sich die Hotels laut Experten aber eher selten ein. Die Gewinnmargen sind in kaum einer Branche so knapp bemessen wie im Reisesektor.
Bei einer Buchung sollte man auch das Reisebüro nicht vergessen. Dort gibt es auch in Online-Zeiten vielleicht noch bessere Angebote. Gerade bei Komplettpaketen, z.B. mit Flug, Hotel und Mietwagen können Reisebüros oft schöne Rabatte anbieten. Aber auch für ein Hotelzimmer kann sich die Nachfrage lohnen. Reisebüros haben Zugang zu Sonderpreisen, die die Hotelbetreiber nur ihnen zur Verfügung stellen. Die Preise für Hotelzimmer werden zudem durch Angebot und Nachfrage bestimmt und ändern sich sehr schnell. Ähnlich wie bei Flugtickets.
Das Kleingedruckte lesen
Wenn man den Namen eines Hotels in Google eingibt, erhält man oft eine ganze Reihe von Anbietern, die auch gleich einen Preis anzeigen. Doch hier ist Vorsicht geboten. Darunter können durchaus interessante Angebote sein. Wenn man auf eine kostenlose Stornierungsoption verzichtet und im Voraus bezahlt, bekommt man tatsächlich schnell einen günstigeren Preis. Aber das hat oft den Nachteil, dass man sein Geld nicht mehr - oder nur teilweise - zurückbekommt, wenn man die Reise doch nicht antreten kann.
Man sollte also unbedingt das Kleingedruckte lesen. Dort steht dann zum Beispiel auch, dass man die Ortstaxe separat bezahlen muss. Bei Booking.com ist das meist im Preis enthalten. Wenn man Preisangebote vergleicht, gibt es also so einige Fragen, die man sich stellen sollte. Kann man kostenlos stornieren? Gibt es eine Kaution? Ist das Frühstück enthalten? Oder: Werden vor Ort zusätzliche Steuern erhoben?
Es bleibt also festzuhalten: Bloß nicht blindlings auf einen Preis zu springen, der angeblich viel niedriger ist als anderswo, nur um dann festzustellen, dass man für das Frühstück extra bezahlen muss. Das hat dann einen bitteren Nachgeschmack.
ds/mz