Russen-Aldi: Neue Supermarktkette in Belgien - Filiale unter anderem in Flémalle

Für die Verbraucher in Belgien bedeutet eine weitere Supermarktkette: Bessere Preise. Mehr Wettbewerber sorgen für mehr Wettkampf um uns Kunden. Und für viele Kunden ist der Preis ausschlaggebend. Nur, ob wir in Ostbelgien direkt profitieren werden, ist eher mal nicht zu erwarten. Es soll zwar in diesem Jahr noch losgehen, aber erst mal nur mit zehn Geschäften. Und bei so einer Supermarkteinführung geht es normalerweise in den Großstädten los.

Untersuchungen zeigen, dass die Supermarktpreise auch davon abhängen, wie dicht beieinander diese Supermärkte gelegen sind. Bestes Beispiel ist die Supermarktkette Albert Heijn. Der niederländische Discounter ist vor wenigen Jahren in Belgien einmarschiert. In einem Colruyt, in Nähe von einem Albert-Heijn-Geschäft, sind die Preise noch niedriger, als in anderen Colruyt-Filialen, die diese lokale Konkurrenz nicht haben. Im Übrigen hat man in Ostbelgien auch davon nichts, weil Albert-Heijn nur in Flandern und Brüssel zu finden ist.

Modell Aldi-Supermarkt aus den 70er Jahren

Erwarten darf man einen Supermarkt, der an den Aldi der 70er, 80er Jahre erinnern wird, ohne jeden Schnick-Schnack. Eine Halle und ein Parkplatz reicht der Kette meistens. Die Läden sehen spartanisch aus, mit einem begrenzten Sortiment von 1.500 bis 2.000 Produkten, die auf Paletten ausgestellt sind. Verderbliche Frischwaren, wie Obst und Gemüse oder Backwaren werden üblicherweise nicht angeboten. Es dominieren Konserven, Getränke, Tiefkühlkost, Haushalts- und Drogerieartikel.

Die Waren stammen überwiegend aus osteuropäischen Ländern, die der Europäischen Union angehören und damit zollfrei bleiben. Die Preise sollen etwa 20 Prozent niedriger sein als bei anderen "Hard Discountern". Jeden Tag Tiefstpreise lautet auch der Slogan. Dafür gibt es aber kaum Markenprodukte. Aber vielleicht ist das Timing ja perfekt, weil es für viele Belgier durch Corona auch schwieriger geworden ist, über die Runden zu kommen.

Ambitionierte Pläne auf internationalem Feld

Der Low-End-Einzelhändler aus Russland, der mittlerweile mit rund 2.000 Filialen in neun Ländern aktiv ist, hat jedenfalls große westeuropäische Ambitionen. Frankreich, Spanien und Großbritannien sollen jetzt auch erobert werden. Dabei gibt es die Kette erst seit 2009 auf dem Heimatmarkt Russland - damals gegründet von einer relativ unbekannten Geschäftsfrau, Valentina Shnayder.

Zeitgleich ging sie in Weißrussland und Kasachstan an den Start. In Deutschland gibt es auch einige Geschäfte. Aber nur eine Hand voll. Also von einem Riesenerfolg ist da nicht die Rede. Die erste deutsche Filiale eröffnete jedenfalls Anfang 2019 in Leipzig und bekam auch sofort den Spitznamen Russen-Aldi.

b/mz