Bisher wird auf solche Einkäufe bis zu 22 Euro keine Mehrwertsteuer fällig. Das ändert sich ab dem 1. Juli, dann muss beim Import die Mehrwertsteuer bezahlt werden - für Ware, die nach Belgien kommt, sind das in der Regel 21 Prozent. Finanzminister Van Peteghem findet das nur gerecht - schließlich müssen ja auch die inländischen Shops diese Mehrwertsteuer bezahlen. Die werden durch die alte Regel benachteiligt.
Die meisten großen Player im Ausland haben sich dazu einem Abkommen mit den EU-Staaten angeschlossen. Die erheben die Mehrwertsteuer schon beim Einkauf und leiten sie dann an die Staaten ab - da muss sich der Kunde also um nichts kümmern. Das sind dann registrierte Webshops. "Import One-Stop Shop-System" oder IOSS heißt das dann. Shops, die diesem System nicht folgen, stellen keine Mehrwertsteuer in Rechnung. Hier ist es der Zustelldienst, etwa Bpost, der die Mehrwertsteuer eintreibt. Das gilt für Waren im Wert von bis zu 150 Euro.
Wenn die Ware teurer ist, dann bleibt alles wie bisher. Da fallen nämlich zunächst die Zollgebühren an und auf Warenwert plus Zoll wird dann die Mehrwertsteuer berechnet. Und das alles passiert dann weiterhin im Zielland.
Für die Staatskasse sind das zusätzliche Einnahmen. Es gibt Schätzungen, dass so über 17 Millionen Euro jährlich zusätzlich in die Staatskasse fließen. Und da ist noch nicht berücksichtigt, dass die Liste der Nicht-EU-Länder größer geworden ist. Denn alles, was aus Großbritannien kommt, wird dann ebenso dieser Regel unterworfen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Importe von dort eine wichtige Rolle spielen werden. Bisher sieht die Top-5 der Herkunftsländer so aus: USA, China, Hong Kong, Japan und die Schweiz.
meuse/okr