Es bleibt erstmal dabei: Die Löhne im Privatsektor sollen in diesem und im kommenden Jahr lediglich um 0,4 Prozent steigen. Daneben gibt es aber noch den Index, also die automatische Anpassung der Bezüge an die Lebenshaltungskosten.
0,4 Prozent entspricht der sogenannten Lohnnorm, die gesetzlich verankert ist und die richtet sich nach der Entwicklung der Gehälter in den Nachbarländern.
Die Gewerkschaften hatten also gefordert, dass die Kaufkraft dann eben über andere Wege erhöht werden müsse. Der föderale Arbeitsminister Pierre-Yves Dermagne hatte deshalb eine einmalige "Corona-Prämie" ins Spiel gebracht, die in den Sektoren ausbezahlt werden könne, die in wirtschaftlich guter Verfassung sind.
Nur interpretierten die Arbeitgeber diese Idee sehr strikt, während die Gewerkschaften sie sehr breit fassten, hieß es aus Verhandlungskreisen. Heißt im Klartext: Die Arbeitgeber würden die Prämie am liebsten möglichst wenige Arbeitnehmer auszahlen, für die Gewerkschaften müsste es genau umgekehrt sein.
Arbeitsminister Dermagne hatte den Sozialpartnern Zeit gegeben bis zum 1. Mai, um eine Einigung zu erzielen. Gewerkschafter bezeichneten diese Frist als "illusorisch".
Roger Pint