
Das Problem ist damit aber bei weitem nicht gelöst. Man schätzt nämlich, dass zurzeit bei uns rund 6.000 Asylbewerber kein Dach über dem Kopf haben - und dass es in nächster Zeit noch mehr werden.
Monatlich stellen zur Zeit rund 2000 Zuwanderer einen Asylantrag in Belgien. Das sind praktisch viermal mehr als der Durchschnitt in unseren europäischen Nachbarländern.
Das hat vor allen Dingen damit zu tun, dass Belgien als besonders großzügig in der Asylpolitik betrachtet wird - mit "Unterbringung im Hotel", der Möglichkeit abzutauchen und dem viel diskutierten Zwangsgeld.
Das Wichtigste wäre jetzt, dafür zu sorgen, dass die Bearbeitung der Asylanträge beschleunigt wird. Zurzeit dauert das im Prinzip ein Jahr bis 15 Monate, in den meisten Fällen jedoch deutlich länger. Ein zweiter Punkt wäre, dafür zu sorgen, dass eine im letzten Jahr von der Regierung beschlossene Maßnahme endlich angewandt wird, nämlich die Verteilung der Antragsteller auf alle öffentlichen Sozialhilfezentren des Landes. Und drittens muss dafür gesorgt werden, dass jene, deren Asylantrag abgelehnt wird, auch tatsächlich das Land verlassen.
Durch diese Maßnahmen würde sich sicherlich einiges bessern, doch die Wurzel des Problems ist mit alledem nicht behoben. Das geht nur dadurch, dass man den Menschen in den Herkunftsländern ein menschenwürdiges Dasein bietet, sodass sie an Auswanderung erst gar nicht mehr denken. Aber das ist natürlich eine Aufgabe, die Belgien allein nicht lösen kann.