"Landung bestätigt". Perseverance hat sicher auf dem Marsboden aufgesetzt, sagt eine hörbar erleichterte Stimme aus dem Kontrollzentrum... "Perseverance lebt noch"... Und das ist erst mal der größte Erfolg, in dem Sinne, dass das natürlich die Grundbedingung war. Ansonsten wäre der Rest der Mission ja auch buchstäblich in Rauch aufgegangen.
Und eine Landung auf dem Mars, das ist nach wie vor kein Routine-Manöver. Das Fluggerät muss innerhalb von sieben Minuten von 20.000 km/h auf 0 in einer häufig von starken Winden durchschüttelten Atmosphäre gebremst werden. Das Ganze muss vollautomatisch ablaufen, da jedes Signal von der Erde bis zum Mars 14 Minuten braucht. Von den bisherigen Versuchen ist rund die Hälfte gescheitert. Vor knapp fünf Jahren war etwa die europäische Schiaparelli-Sonde noch auf dem Nachbarplaneten zerschellt...
"Perseverance" hat es also geschafft. Nach 203 Flugtagen und fast 500 Millionen zurückgelegten Kilometern. Die Mission hat damit aber erst begonnen. Perseverance, das ist erst mal ein sechsrädriger und ein Tonnen schwerer Rover, der also bald die Marsoberfläche erkunden wird. Es ist bereits das fünfte Fahrzeug dieser Art, das die NASA sicher auf den Mars gebracht hat. Mit an Bord ist aber auch noch ein kleiner Helikopter.
Perseverance verfügt unter anderem über 23 Kameras, mehrere Mikrofone und sieben wissenschaftliche Instrumente. Jedem dieser Instrumente ist ein Wissenschaftlerteam zugeordnet.
Das wohl interessanteste Instrument, das ist ein Bohrer, der also Proben aus dem Marsboden entnehmen wird. Diese Proben sollen in einigen Jahren zur Erde gebracht werden, auch wieder ein beeindruckender Plan.
Wenn das klappt, dann landen diese Marspartikel vielleicht auch unter einem Mikroskop an der Freien Universität Brüssel ULB. Dort arbeitet Vinciane Debaille. Die Geologin gehört zu dem Team, das dem Bohrer zugeordnet wurde. Heißt konkret: Sie wird mit darüber entscheiden, wo die Bodenproben genau entnommen werden sollen, wie sie selbst auch in der RTBF erklärte.
Bei der Suche nach dem geeigneten Ort zum Bohren steht immer diese eine Frage im Mittelpunkt: Wie wahrscheinlich ist es, dass wir hier auf Spuren früheren Lebens stoßen? Das ist, sagen wir, der logische nächste Schritt. "Wir wissen inzwischen, dass es Wasser auf dem Mars gegeben hat", sagt Vinciane Debaille. Und wer "Wasser" sagt, der sagt vielleicht auch "Leben".
Deswegen musste man den Rover also erst mal dahin bringen, wo es mal Wasser gegeben haben könnte. Man hat sich für den Jezero-Krater entschieden. Ausgetrocknete Wasserläufe weisen darauf hin, dass das mal ein See war. "Wir glauben, dass dort die Wahrscheinlichkeit am größten ist, Spuren früheren Lebens zu entdecken", sagt Vinciane Debaille.
Spuren "früheren Lebens": Das heißt, was es heißt. Die Wissenschaftler sind also nicht auf der Suche nach Marsmenschen, auch nicht nach sonstigen Lebewesen. Hier geht es um die Frage, ob es "irgendwann" auf dem Mars Leben gegeben hat. Das wäre dann wahrscheinlich zu einem Zeitpunkt, als es dort noch Wasser gab, also vor 3,5 bis 4 Milliarden Jahren.
"Doch was interessiert uns die Frage, ob es buchstäblich vor Urzeiten auf dem Mars mal Leben gab?", mögen sich Kritiker zumal in diesen Corona-Zeiten fragen. Nun, das würde erst mal beweisen, dass die Erde nicht so einzigartig ist, wie man glauben könnte. Hinzu kommt: Wenn wir den Beweis für Leben auf dem Mars finden, dann verstehen wir vielleicht auch besser, wie sich das Leben auf der Erde gebildet hat.
Allgemeiner gesprochen: Wenn wir wirklich die Erde erforschen wollen, dann müssen wir auch unser Sonnensystem besser kennenlernen. Wenn wir wissen, wie sich der Mars entwickelt hat, dann können wir auch die Erde im Hier und Jetzt besser verstehen.
"Und, was ist, wenn man nicht fündig wird?". Das heißt nichts, sagt Vinciane Debaille. Wir suchen nach der Nadel im Heuhaufen, und das gleich auf einem ganzen Planeten. Das ist so ähnlich wie Lottospielen. Naja, und wenn wir keine Spuren früheren Lebens finden, dann heißt das nicht, dass es keins gegeben hat. Dann heißt das vielleicht nur, dass wir an der falschen Stelle gesucht haben.
Roger Pint
Die Forscher freuen sich auf die Proben um zu sehen ob es Leben auf dem Mars gab. Typisch, wie wäre die Frage ob es Leben gibt? Auch wenn es für die lieben Leute nicht vorstellbar ist. Das waren die Systeme der black smoker auch bis man sie entdeckte. Also Vorsichtig beim mitbringen von Proben weil man nicht weiß welche Lebensformen man mitbringt. Eine Pandemie mit Marsbakterien oder Viren hat uns gerade noch gefehlt.
Forschung mit Augenmaß und Verantwortung ist angesagt.Also prüfen, Testen und ähnliches aber da oben.