Die Forschenden der Uni Lüttich wollten vor allem die Ursachen ergründen, warum es zu häuslicher Gewalt kommt. Auf ihre Online-Umfrage antworteten 1.530 Menschen aus Brüssel und der Wallonie, die eben mit ihrem Partner zusammenleben und aktuell die meiste Zeit zu Hause verbringen. Jeder Dritte gab an, in Gewalt verwickelt gewesen zu sein, also entweder als Täter oder als Opfer. Da wird klar unterschieden zwischen körperlicher und psychischer Gewalt.
13 Prozent der Männer und sieben Prozent der Frauen haben eingeräumt, physische Gewalt ausgeübt zu haben. Psychische Gewalt kommt wesentlich häufiger vor: ein Drittel der Frauen und ein Viertel der Männer haben nach eigenen Angaben darauf zurückgegriffen.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Länge der Beziehung der entscheidende Faktor ist: Je frischer die Partnerschaft ist, desto häufiger kommt es zu Gewalt. Zweiter Faktor, das ist der Wohnraum: Je beengter die Verhältnisse, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass es zum Konflikt kommt. Erschwerende Faktoren sind Depressionen, Angstzustände und die allgemeine Ungewissheit.
Die Studie kommt aber auch zu dem Schluss, dass Menschen, die in einer Partnerschaft zusammenleben, psychologisch besser mit dem Lockdown zurechtkommen als Alleinlebende.
Roger Pint