Viel Müll, den man in die blauen Säcke stopft, geht bislang ins Ausland, um dort verarbeitet zu werden. Aber eigentlich weiß man nicht genau, was letztendlich damit passiert. Werden die PET-Plastik-Flaschen recycelt, zur Energiegewinnung verbrannt oder gar auf einer Mülldeponie gelagert? Man weiß es nicht wirklich.
Um europäische Auflagen zu erfüllen, musste etwas getan werden. Ideal wäre, wenn man jede Plastikflasche wieder recyceln würde. Laut Vereinbarung reicht es aber, wenn bis 2025 ein Viertel der PET-Verpackungen aus recycelten PET-Abfällen hergestellt werden.
Dazu werden jetzt drei Recyclinganlagen in unserem Land gebaut: in Beringen, in Houthalen-Helchteren und eine bei Charleroi. Insgesamt werden rund 93 Millionen Euro investiert. Die Fabrik in Charleroi wird fast alle PET-Flaschen aus dem blauen Sack verarbeiten. Es ist das erste Recycling-Unternehmen seiner Art in Belgien. Hunderte Millionen neu-recycelte Flaschen sollen dort hergestellt werden können.
Sources Alma, ein Hersteller von abgefülltem Wasser, wird zusammen mit dem französischen Konzern Suez die Investition in diese erste belgische PET-Recyclinganlage übernehmen. Es geht um einen Betrag von 40 Millionen Euro.
Anlage in Beringen
In Beringen wird ein Recyclingzentrum gebaut, das 42 Millionen Euro kosten wird. Bis vor kurzem mussten Polyethylen-Verpackungen wie Joghurtbecher, Zahnpastatuben oder die typisch blauen Pilzschalen in den klassischen Müllsack. Da dieser Müll im "neuen" blauen Sack erlaubt ist, kann er auch in Belgien in großem Umfang in Abfallverwertungszentren aussortiert werden.
Die Anlage in Beringen wird diese Polyethylen-Abfälle zu Granulaten verarbeiten. Man schätzt, dass etwa 60 Prozent des Abfalls dann neu genutzt werden kann, zum Beispiel zur Herstellung neuer Müllsäcke. Was nicht verwertbar ist, wird dann entweder verbrannt oder von einem anderen spezialisierten Unternehmen weiterverarbeitet.
Da kommt zu diesen beiden brandneuen Recyclingzentren das Unternehmen Eco-Oh in Houthalen-Helchteren ins Spiel. Der Familienbetrieb investiert 10,5 Millionen Euro, um die Verarbeitung von gemischtem Kunststoffrestmüll zu erweitern. Da werden zum Beispiel Gartenmöbel hergestellt .
Vier Millionen Belgier nutzen das System der blauen Säcke laut Fostplus. Das ist das Unternehmen, das für die Verarbeitung der blauen Säcke verantwortlich ist. Aber noch vor Ende des nächsten Jahres soll das System im ganzen Land verbreitet sein. Man geht davon aus, dass dann 250.000 Tonnen Müll in Belgien pro Jahr abgeholt werden - davon 160.000 Tonnen Plastikmüll.
80 direkte Arbeitsplätze werden durch das System geschaffen. In den Sortierzentren sollen noch 250 hinzukommen.
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