Derzeit befinden sich noch rund 70 belgische Soldaten in Afghanistan. Sie sind im Norden des Landes, in Mazar-i-Sharif, stationiert und stehen unter deutschem Kommando. Die belgischen Soldaten bilden dort einheimische Streitkräfte aus.
Der Abzug muss laut Dedonder aber mit den militärischen Partnern abgesprochen werden. Wegen des logistischen Aufwands würde es zudem drei Monate dauern, bis das gesamte Material wieder zurück in Belgien ist.
belga/okr
"Außer Spesen nichts gewesen", lautet die Feststellung.
Herr MSE,
aus ökonomischer Sicht haben Sie sicher recht. Allerdings muss ebend auch hinterfragt werden, ob die politische Zielsetzung korrekt war.
In Afghanistan eine Demokratie nach westlichen Vorbild installieren zu wollen, dabei die Prozesse und Abläufe nur durch die westliche Brille zu sehen ohne Berücksichtigung der gesellschaftlichen Strukturen inkl. einer hohen Analphabetenquote, zeugt nicht von einem realistischem Anspruch.
Außerdem kann das Militär nur Zeit kaufen, um politische Entscheidungen zu ermöglichen. Und innerhalb der NATO können das mehr oder weniger nur die USA, da die meisten anderen Staaten entweder Fähigkeiten im Bereich Aufklärung (C4-ISTAR) und strategische Verlegefähigkeit nicht haben. Von personelle Durchhaltefähigkeit ganz zu schweigen.
Außerdem scheint derzeit Büdnisverteidigung (enhanced Forward Presence) stärker en vogue zu sein.
Marcel Scholzen Eimerscheid : Wenn man in die Geschichte von Afghanistan sieht,
kommt man sehr schnell zu der Erkenntnis, dass der letzte erfolgreiche europäische Feldzug in Afghanistan vor ca. 2000 Jahren gewonnen wurde.
Seither war kein Feldzug gleich welcher Nation auch immer mehr erfolgreich.
Damit habe ich keine Beurteilung der Feldzüge der UDSSR und der USA vorgenommen. Ich denke Sie kennen meine Meinung !
Werter Herr van Compernolle.
Ich halte generell nicht viel von den NATO und UN Auslandseinsätzen, die dann heuchlerisch als "Krieg dem Terror" oder "Friedensmission" bezeichnet werden. Aber in Wirklichkeit Kolonialkriege sind wie im 19. Jahrhundert. Das Militär sollte der Landesverteidigung dienen und nicht mehr.
Herr Scholzen Eimerscheid : Sie haben RECHT ! Ich vergesse aber auch nicht , dass die Taliban unter O.B.Laden zum Kampf gegen die UDSSR-Truppen in Afghanistan von der CIA ausgebildet und bewaffnet wurden. Es kann daher nicht verwundern, dass die Taliban eben dort nach dem die UDSSR geschlagen abgezogen ist, einen grauenhaftes Regime errichten konnten. Ich denke schon,dass die USA eine gewisse Verpflichtung hat, diesen Taliban-Terror,der ohne die frühere CIA Hilfe, nicht möglich gewesen wäre ein Ende zu bereiten.
Herr MSE, geehrte Forum Nutzer,
natürlich lässt sich Sinn und Unsinn von Auslandseinsätzen diskutieren.
Aber es bleibt doch festzuhalten, dass Belgien in die internationalen Strukturen von VN und NATO eingebunden ist, und es doch eher eine Illusion ist zu glauben, man lebt auf einer Insel der Glückseeligen. Ereignisse in anderen Regionen der Welt (Bürgerkriege, Kriege, Klimawandel, wirtschaftliches Elend, korrupte Diktaturen) haben mehr und mehr Einfluss auf unser eigenes Geschehen. Das heißt natürlich nicht im Umkehrschluss, dass man sich überall militärisch beteiligen soll. Dies bleibt am Ende eine politische Entscheidung, gemäß den sicherheitspolitischen Ziele und Erwägungen des jeweiligen Landes. Fakt ist das Belgien sich auch zum NATO 2% Ziel auf dem Warschauer NATO Gipfel 2016 verpflichtet hat und davon so meilenweit entfernt ist, wie fast alle anderen NATO Länder bis auf die Balten, USA, GB und POL. Aber Risikomanagement ist auch eine Funktion der räumlichen Nähe zu 21st century threats.