Frankophone Führungsoffiziere würden entweder zu Auslandseinsetzen abkommandiert oder an eine Militärschule versetzt. Der Führungsstab der größten Kaserne des Landes in Marche en Famenne sei mittlerweile komplett von Flamen besetzt.
Jennart befürchtet, dass der Flughafen von Florennes geschlossen wird und die F16-Flugzeuge nach Flandern verlegt werden.
Es ist das erste Mal, dass ein hoher Offizier die Diskriminierung der wallonischen Militärangehörigen öffentlich beklagt. Jennart hat um seine vorzeitige Pensionierung gebeten.
De Crem bestätigt Überhang an flämischen Führungsoffizieren
Das Kabinett von Verteidigungsminister Pieter de Crem hat eingeräumt, dass unter den Führungsoffizieren beim belgischen Militär tatsächlich weniger Frankophone sind.
Der Sprecher De Crems Kurt Verwilligen sagte, die Beförderungen folgten einer gesetzlichen Regelung. Darin sei eine Reihe von objektiven Auswahlkriterien vorgesehen.
So müssen Bewerber perfekt zweisprachig sein. Der Generalstab wolle mehr Offiziere ermutigen, an den Sprachprüfungen teilzunehmen. Verwilligen bestritt, dass es Pläne zur Schließung des Militärflughafens von Florennes gibt.
Oberbefehlshaber bedauert Kritik an belgischem Militär
Der Oberbefehlshaber der belgischen Armee, General Charles-Henri Delcour, bedauert die Aussagen von Kolonel Luc Jennart.
General Delcour räumt den Vorwurf zwar teilweise ein, hat dafür aber eine ähnliche Erklärung wie Kurt Verwilligen. Nur wenige Französischsprachige seien perfekt zweisprachig. Das sei aber für die Führungsoffiziere Grundvoraussetzung.
vrt/rtbf/sh/Belga/RTBF/ALK - bild:belga archiv