Die Aufforderung der Virologen, während der Ferien zu Hause zu bleiben, um die noch immer rasende Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen, fällt offenbar bei so manchem auf eher taube Ohren. Und dafür kann man, gerade bei Familien mit Kindern, auch irgendwie Verständnis aufbringen. Zu den Großeltern soll man ja nicht, weil sie zu den Risikogruppen gehören. Reiseziele im Ausland sind angesichts der überall sehr schlechten Corona-Situation riskant. Bleibt also entweder tatsächlich zu Hause bleiben - mit der Gefahr, dass einem die Decke auf den Kopf fällt - oder eben doch Urlaub zumindest im eigenen Land.
Hotels können gerade zu mehreren Personen sehr schnell ins Geld gehen und für Camping ist jetzt nicht mehr unbedingt die beste Jahreszeit. Bleiben also vor allem Ferienwohnungen. Und weil gerade für Ferienparks die gleichen Regeln gelten wie für Hotels, kann das durchaus attraktiv sein. Hier dürfen Gäste in Restaurants weiter bewirtet werden, die Schwimmbäder sind geöffnet, es gibt sogar oft noch ein angepasstes Animationsprogramm. Und natürlich die Möglichkeit von Ausflügen in die Umgebung. Dafür bieten sich ja gerade die Küste oder die Ardennen an.
Es überrascht also wenig, dass die Buchungszahlen dem Vernehmen nach ausgezeichnet sind. Belvilla, einer der größten Anbieter von Ferienhäusern, spricht von Zahlen, die doppelt bis drei Mal so hoch wie sonst seien. Besonders beliebt: die Provinzen Luxemburg, Lüttich und Namur, gefolgt von Westflandern.
Große Ferienpark-Ketten wollen keine konkreten Daten nennen, sind aber sehr zufrieden. Jeanette ten Kate, Pressesprecherin für Landal Greenparks, weist aber darauf hin, dass aktuell viele Kunden annullierten. Vor allem Gruppen, die ihren Aufenthalt schon länger geplant hatten, würden absagen weil die eigentlich vorgesehene Gruppengröße nicht mehr erlaubt sei. Im Gegenzug buchten jetzt viele Familien, die einen Tapetenwechsel bräuchten.
Und man habe den Betrieb der Parks "Corona-sicher" gestaltet, indem man beispielsweise jeglichen physischen Kontakt etwa bei den Schlüsselübergaben umgehe. Für Einrichtungen wie Schwimmbäder gelten eine Reservierungspflicht und feste Zeitfenster. Für Restaurantbesuche seien Sicherheitsabstände und Masken Pflicht, versucht ten Kate Bedenken zu zerstreuen. Und wer dies wünsche, könne per App auch Mahlzeiten bestellen und wie in normalen Restaurants abholen oder sich liefern lassen. Center Parks operiert quasi identisch.
Bemerkenswert ist übrigens, dass die Ferienparks dieses Jahr so gut wie ausschließlich mit Belgiern belegt sind. Statt wie sonst üblich auch mit vielen Niederländern und Deutschen. Aber das hat einen einfachen Grund. Durch Zufall fallen die belgischen Allerheiligenferien dieses Jahr nicht mit den Ferien der Nachbarn zusammen.
Bedenken
Aber nicht alle sind restlos von den Sicherheitskonzepten überzeugt. Der Virologe Marc Van Ranst etwa hat vor allem Bedenken, was die Schwimmbäder angeht. Und auch ansonsten empfiehlt er, wirklich strikt auf die Vermeidung von Kontakten zu achten.
Jan Eyckmans, der Sprecher von Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke, räumt in De Standaard ein, dass rein regeltechnisch nichts dagegen spräche, solange sich die Menschen an die Vorgaben hielten, die auch zu Hause gelten. Es gebe nach wie vor keine innerbelgischen Reisebeschränkungen. Also könnten Familien bis zu vier externe Personen in ihre Ferienunterkunft einladen. Kinder unter zwölf Jahren nicht mitgezählt. Aber die Menschen sollten, bevor sie solche Aktionen machten, doch bitte an die Risiken und Unannehmlichkeiten durch zum Beispiel geteilte sanitäre Einrichtungen denken.
Innenministerin Annelies Verlinden erinnerte bei Radio 1 auch daran, dass das für zwei Wochen die gleichen vier Personen sein müssten. Und für diese Menschen würden natürlich auch die gleichen Regeln in Bezug auf Sicherheitsabstände beziehungsweise Mundschutzmasken gelten, wie sonst auch.
Steven Van Gucht vom Institut für Volksgesundheit, Sciensano, warnt eindringlich davor, mit anderen Familien gemeinsam zu verreisen oder Unterkünfte in den gleichen Parks zu mieten, um dann gemeinsam Dinge zu unternehmen.
Und auch von den Behörden gibt es bereits deutliche Warnungen, dass die Menschen sich an die geltenden Schutzmaßregeln halten müssen. Der Gouverneur der Provinz Luxemburg, Olivier Schmitz, etwa ließ über seinen Sprecher mitteilen, dass man streng kontrollieren werde, dass die maximal erlaubte Personenzahl nicht überschritten werde. Man wisse genau, wo die großen Ferienhäuser lägen und werde entsprechend kontrollieren.
Noch seien zwar keine Wohnungsbetretungen geplant, so Inneministerin Verlinden. Aber man bitte die Menschen darum, sich des Ernstes der Lage sehr bewusst zu sein.
Boris Schmidt
Urlaub machen, egal wo, ist im Moment sicher wichtig.. Den Unterschied im Restaurant essen gehen, oder in einem überfüllten Ferienpark im Restaurant zu essen, den muss mir mal jemand erklären. Den Kaffee und Restaurantbesitzern gegenüber ist das nicht in Ordnung. Und bitte wie stellt man Abstand her wo viele Menschen sich vergnügen. Das wird dann unser nächstes Problem werden. Ich versorgen seid Anfang März meine Enkel wenn die Schulen schließen, halte mich von allen anderen fern, immer Maske, Abstand, wenn alle so handeln würde wäre das Virus längst Geschichte.
Wichtig scheint ausschließlich zu sein dass „Belgische Familien“ ein Recht Urlaub machen haben und Kirmes gefeiert wird damit nicht „die Decke über dem Kopf zusammenfällt“ komme was wolle, anstatt sich seiner sozialen Verantwortung ggü. seinen Mitmenschen im eigenen Land und ggü. den Nachbarnationen bewusst zu sein.
Das Leben eine einzige Party kann ich nur noch ich denken wenn ich in anderen Artikeln lese was Urlauber und Party-Szene alles im infiziertesten Land von Europa jetzt treiben dürfen. Gibt ja noch die „dummen von nebenan“ die man einfach wenns nachher klemmen sollte anhauen kann für nen extra reservierten Logenplatz in der Uniklinik.
Urlaub im FH ist okay, aber bitte selbst kochen u viel an der frischen Luft bleiben. Die AHA Regeln beachten und keine Partien bitte