Die Frage, ob Albert tatsächlich der biologische Vater von Delphine Boël sei, hatte jahrelang die Justiz beschäftigt. Ein DNA-Test brachte 2019 Gewissheit: Ja, Delphine ist die Tochter von Albert II und der Baronin Sybille de Sélys Longchamps. Im Januar hat Albert die Vaterschaft dann anerkannt.
Etappensieg für Delphine Boël
Das reichte Delphine Boël aber nicht: Sie wollte auch den Nachnamen ihres Vaters, Sachsen-Coburg, tragen. Ebenso den Titel "Prinzessin von Belgien". Und der Appellationshof von Brüssel hat ihr am Donnerstag Recht gegeben. Ihr stehen royale Titel zu, ebenso ihren Kindern, Joséphine und Oscar. Auch darf Delphine darauf bestehen, künftig mit "Ihre Königliche Hoheit" angesprochen zu werden.
Überraschendes Urteil
Das Urteil des Appelationshofes war eine Überraschung, schon deshalb, weil es früher gesprochen wurde als erwartet. Es war für Ende Oktober angekündigt. Außerdem: Als Delphine Boël vor sieben Jahren erstmals vor Gericht zog, galten ihre Erfolgschancen als ziemlich gering. Sie war damals 45 Jahre alt und sie hatte einen legalen Vater, Jacques Boël, den Mann, mit dem ihre Mutter zum Zeitpunkt ihrer Geburt verheiratet war.
Das hat beim Urteil jetzt kaum eine Rolle gespielt - das ist das zweite Überraschende. Die Richter urteilten vielmehr im Sinne des Kindes Delphine, das - wie jedes Kind - ein Recht darauf habe, zu wissen, wer seine Eltern sind und wo seine Wurzeln liegen.
Anrecht auf königliches Erbe
Weil sie jetzt offiziell Prinzessin ist, ist sie qua Titel ihren Geschwistern König Philippe, Prinzessin Astrid und Prinz Laurent - den drei anderen Kindern von König Albert - ebenbürtig. Das gilt auch für das spätere Erbe. Wie jeder Bürger muss auch Albert mindestens die Hälfte seines Nachlasses für die Kinder reservieren, und da muss dann durch vier statt durch drei geteilt werden. Wir rechnen kurz durch: Prinzessin Delphine hat damit Anspruch auf ein Achtel des Erbes von König Albert.
Späte Wiedergutmachung
Alles das kann natürlich nicht die Schmach wiedergutmachen, die Delphine Boël durch die Leugnung der Vaterschaft erlebt hat. Letztlich hat ihr die Kunst geholfen, den Schmerz darüber zu verarbeiten. Das hat sie mehrfach in Interviews gesagt.
Urteil noch anfechtbar
Theoretisch kann König Albert noch in Berufung gehen. Nach dem DNA-Test im Januar hatten seine Anwälte gesagt, dass Albert seinen Widerstand aufgegeben habe. Von einem royalen Titel war zu dem Zeitpunkt allerdings noch keine Rede.
Was aber auch dafür spricht, das Urteil anzunehmen, ist die Einschätzung, dass sich Alberts Beziehung zu König Philippe spürbar verbessert hat, seit die Vaterschafts-Geschichte geklärt ist. Der Fall Delphine hatte doch einen Schatten auf die königliche Familie geworfen und damit auch auf Philippes Regentschaft.
belga/rtbf/vrt/sh
Noblesse oblige.
Adel verpflichtet.
Wenn die Dame den Titel kriegen kann, warum nicht.
Allerdings finde ich, dass Adelstitel nicht mehr in unserer Zeit passen. Nur noch der Thronfolger sollte einen tragen dürfen. Sollten abgeschafft werden, genau wie Orden, Abzeichen und dergleichen. Verdienste sollte man durch Geldprämien belohnen. das ist ehrlicher als ein kleines preiswertes Stück Metall.
Herr Scholzen Eimerscheid , zu dieser Dame, welche über Jahre hinweg immer wieder verkündet hat, dass sie nur die Vaterschaft von Albert II feststellen lassen wolle und auf Titel etc keinen Wert legt, habe ich meine eigene Meinung ! Meine Kommentare in dieser Angelegenheit, werden Ihnen wohl noch in Erinnerung sein.
Heute stelle ich fest, dass auch diese Dame großes Schauspiel aufgeführt hat .
So sehr ich Albert II für seine Weigerungen zur Anerkennung seiner Vaterschaft
kritisiert habe, ein Jeder sollte zu seinen ehelichen & unehelichen Kindern stehen,
so sehr kritisiere ich Frau Boél heute, weil es ihr offenbar nur um Titel und Vorteile ging. Ansonsten stimme ich Ihnen zu Herr Scholzen Eimerscheid !
Her van Compernolle.
Der Titel ist nicht das Schlimmste. Es wäre schlimmer, wenn Delphine jetzt noch Geld vom Staat bekommen würde.
Eigentlich dürften nur König und Thronfolgerin eine staatliche Entlohnung bekommen, weil diese ein Amt ausüben. Die anderen Mitglieder des Königshauses müssten ihr Geld selbst verdienen. Das würde ihnen auch mehr persönlichen Freiraum geben. Wäre auch besser für den Ruf der Monarchie, besonders in Flandern, wo die Hälfte für republikanischgesinnte Nationalisten gestimmt hat und wo viele nichts mehr mit dem belgischen Staat anfangen können.
Die letzte Staatskrise hat die Notwendigkeit der Monarchie gezeigt. Der König war stets handlungsfähig und hat sein bestes gegeben.
es ging der Dame hauptsächlich und ausschliesslich um Geld, sprich Erbschaftsanteile. Sie hat diesen ganzen Zirkus just zu dem Zeitpunt gestartet, als ihr gesetzlicher {?} Vater, oder wie man das nennt, sie enterbt hat. Und vielleicht verkaufen sich jetzt ihre Bilder besser, einen Vater brauchte sie nicht {mehr}
Seit der Reform im Jahr 2013 erhalten nur mehr folgende Personen eine Dotation:
1. Der König bzw. die Königin
2. Der Thronfolger bzw. die Thronfolgerin (Kronprinzessin Elisabeth erhält noch keine)
3. Der König oder die Königin, der/die abgedankt hat
4 Der überlebende Ehepartner von 1 und/oder 3
5. Idem vom König oder von der Königin, der/die abgedankt hat.
6. Idem von 2
Als Übergangslösung erhalten außerdem noch Prinzessin Astrid und Prinz Laurent eine Dotation.
Wegen Prinz Laurents Eskapaden wurden diese Summen an die Respektierung eines Verhaltenskodexes geknüpft.
Einfach mal googeln mit "Dotation royale (Belgique)", Herr Scholzen.
Ansonsten pflichte ich Ihnen bei, was die ausgleichende Rolle des Königs im belgischen Staatsgefüge betrifft. In der jetzigen Krise hat Philipp das ganz gut gemeistert. Allerdings muss man sich darüber im Klaren sein, dass sein Handlungsspielraum dennoch äußerst begrenzt ist.
Danke Herr Schleck
Wusste ich allerdings. Die Dotation für Prinz Laurent finde ich nicht ok. Welche staatstragende Rolle spielt er ? Deswegen meine Bemerkung.
Herr Scholzen Eimerscheid: Im Gegensatz zu vielen Flamen , auch in meiner Partei,
stehe ich zu Belgien und unserem derzeitigen Staatsoberhaupt ohne wenn und aber ! Was die Dotationen anbelangt , kann man betr. des Königshaus, geteilter Meinung sein. 30 Millionen ( wenn mich die Erinnerung nicht täuscht) plus was von den Ministerien zusätzlich bezahlt wird halte ich für übertrieben. ABER ein Präsidialsystem , siehe Deutschland , wird auch nicht billiger. Wenn ich mich richtig erinnere lag der Haushaltsetat des Bundespräsidenten bei über 100 Millionen Euro. Was aber in Belgien tatsächlich erheblich zu Buch schlägt, sind sind die massenhaft Parlamente und sonstige übertriebenen bürokratischen
Staatsapparate ! Bei der groesse Belgiens , würde ein Parlament vollkommen ausreichen ! Betr. Frau Boél habe ich meine Meinung mitgeteilt !
Herr van Compernolle.
Ich gebe Ihnen Recht. Die Monarchie ist die vernünftigste Staatsform für Belgien. Wenigstens ein Posten, um den nicht gezankt werden kann.