Er gab zu, den slowakischen Botschafter im Mai 2018 doch getroffen und dabei über den Tod von Chovanec gesprochen zu haben. Bis dahin hatte Jambon das immer geleugnet. Am Samstag sagte er, gelogen habe er nicht, weil er sich nicht an das Treffen erinnere.
Das sorgt nicht nur bei der Opposition im flämischen Parlament für Kritik, sondern auch bei der Open VLD, die zusammen mit Jambons N-VA in der flämischen Regierung sitzt. Der Open-VLD-Abgeordnete Tim Vandeput findet das unglaubwürdig. Man könne sich vielleicht nicht mehr an die Farbe der Weste oder der Schuhe erinnern, aber dass man sich an das Treffen mit einem Botschafter gar nicht erinnert, sei unglaubwürdig. Genauso unglaubwürdig sei, so Vandeput, dass Jambon mit all den Elementen, die er oder sein Kabinett wussten, keine Untersuchung eingeleitet hat.
Auch Meyiame Ketir von der Oppositionspartei SP.A fragt sich, warum Jambon, nachdem er vom slowakischen Botschafter über den Tod Chovanecs informiert wurde, nicht versucht hat herauszufinden, was in der Polizeizelle passiert ist.
Auch für Jessica Soors von Groen ist es unbegreiflich, dass der Fall zwei Jahre nicht aufgeklärt wurde, obwohl alle davon wussten.
Der 38-jährige Slowake Jozef Chovanec war vor mehr als zwei Jahren nach einem brutalen Polizeieinsatz in einer Zelle am Flughafen Charleroi gestorben. Beamte hatten den Mann aus dem Flugzeug geholt, weil er seine Bordkarte nicht vorzeigen wollte. Ein Augenzeuge erklärte jetzt, dass es ihm schien, als habe der Mann zu diesem Zeitpunkt nicht kommunizieren können. Er habe nur immer wiederholt, dass er eine Bordkarte besitze und das Recht habe zu fliegen. Der Mann habe sehr verwirrt, aber nicht aggressiv gewirkt.
Am Dienstag muss Jambon in der föderalen Kammer Rede und Antwort stehen.
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