Die im März diesen Jahres durchgeführte Online-Befragung unter rund 2.000 Personen zeigt, dass sieben von zehn Interviewten keine Ahnung hatten, was bei der Bestrafung von Kindern bei der Erziehung laut geltendem Recht erlaubt ist und was nicht.
Das bedeutet auch, dass körperliche oder psychologische Strafen zu den Erziehungswerkzeugen von vielen Eltern gehörten, wie die Organisation Défense des Enfants Belgique in einem Kommuniqué mitteilte. Für über ein Viertel der Befragten gehörten demnach Anschreien, Ohrfeigen, Schläge auf den Hintern, schubsen oder hart anpacken zu den üblichsten Bestrafungen für Kinder.
20 Prozent glauben sogar, dass Kneifen, Einsperren oder Essensentzug legitime Methoden seien. Und besonders erschreckend: Jeder Zehnte erklärte, dass sein Kind für längere Zeit alleinzulassen, es in einer schmerzhaften Position verweilen zu lassen, es mit Gegenständen zu bewerfen und Faustschläge und Fußtritte akzeptabel seien.
Deswegen ist es für die Kinderschutzorganisation dringend und eilig, dass Belgien durch entsprechende Gesetze und begleitende Kampagnen für das Problem sensibilisiert, präventiv tätig wird und eine gewaltfreie Erziehung fördert. Die Notwendigkeit dafür habe man auch an der Zunahme der häuslichen Gewalt während des Corona-Lockdowns deutlich sehen können.
Boris Schmidt