Eine joggende Prinzessin Elisabeth sieht man am Mittwoch auf einigen Titelseiten. Nun, eigentlich joggt sie nicht einfach so aus Spaß an der Freude, sie trainiert... Denn: Ab dem Herbst beginnt für die Tochter von König Philippe und Königin Mathilde ein neuer schulischer Abschnitt.
Gerade erlebt sie noch ihre letzten Tage am Atlantic College in Wales in Großbritannien, wo sie knapp zwei Jahre verbracht hat. Und nach dem Abschluss der Sekundarschule beginnt dann also die akademische Ausbildung.
Zum Auftakt hat sich der Palast für die Königliche Militärakademie entschieden. "Und wir sind sehr stolz darauf", sagte Rektorin Lutgardis Claes in der RTBF. "Wir freuen uns, dass uns der Palast das Vertrauen schenkt." Prinzessin Elisabeth wird damit auch in die Fußstapfen ihres Vaters treten, der ebenfalls an der Königlichen Militärschule studiert hat.
Tatsächlich unterhält der Palast seit jeher eine enge Beziehung zur Königlichen Militärakademie, erklärte auch der Historiker Vincent Dujardin in der RTBF. Wenn es die Verfassung auch nicht ausdrücklich vorschreibt, aber viele spätere Könige haben dort studiert, mit Ausnahme von König Baudouin, der ja schon sehr jung gekrönt wurde. Man darf ja auch nicht vergessen, dass jeder König mit seinem Amtsantritt den Rang eines Vier-Sterne-Generals erlangt und zum Oberbefehlshaber der Streitkräfte wird. Entsprechend ist es wohl nützlich, die Armee mal von innen kennengelernt zu haben:
Die Armee von innen kennenlernen, das wird die Prinzessin. Gleich zu Beginn des akademischen Jahres geht es erstmal nach Elsenborn. Im dortigen Militärlager wird sie zusammen mit ihrem Jahrgang die Grundausbildung absolvieren, sagt Rektorin Lutgardis Claes. Und da wird alles vermittelt, was ein Soldat wissen und können muss: Umgang mit Waffen, militärische Gepflogenheiten, die Dienstgrade, aber auch Disziplin, Drill und militärische Taktiken etc.
Das ist aber nur einer von insgesamt vier Grundpfeilern, auf denen die Ausbildung an der Königlichen Militärakademie aufgebaut ist. Neben dem militärischen Aspekt legt man auch großen Wert auf die charakterliche Ausbildung der Studierenden; hier werden also vor allem Werte vermittelt.
Drittens steht auch sportliche Betätigung auf dem Plan. Und dann natürlich, nicht zu vergessen, die eigentliche akademische Ausbildung. Denn: Die Königliche Militärakademie ist eine Universität, wenn auch eine spezielle. Was sie eben von klassischen Hochschulen unterscheidet, das sind die besagten vier Grundpfeiler.
Nach dem derzeitigen Stand soll Prinzessin Elisabeth ein Jahr an der Königlichen Militärakademie bleiben. Dort wird sie das Erste Bachelor-Jahr absolvieren. Die so erlangten Kreditpunkte werden es ihr dann erlauben, an einer anderen Hochschule oder Universität weiter zu studieren. Prinzessin Elisabeth hat sich für die Studienrichtung "soziale und militärische Wissenschaften" entschieden und wird der 160. Promotion angehören.
Und das gilt in allen Belangen, betont die Rektorin. Die Prinzessin werde nicht in den Genuss eine Vorteilsbehandlung kommen. Sie bleibt im Internat, sie wird sich an allen Aktivitäten beteiligen, zusammen mit den anderen Offiziersanwärtern ihrer Promotion.
Nur so könne die Prinzessin wirklich eintauchen in die Welt der Armee, nur so entstehe auch das Zusammengehörigkeitsgefühl, das für die Streitkräfte von so wesentlicher Bedeutung ist. Und das werde hoffentlich eine persönliche Bereicherung sein.
Einzige Ausnahme, die für die Prinzessin gemacht wird: Sie muss keine Aufnahmeprüfung absolvieren.
Elisabeth hat sich auch nicht, wie eigentlich für Offiziersanwärter üblich, für mindestens 6 Jahre verpflichtet. Im Gegenzug wird sie aber auch keinen Sold beziehen. Das habe sie selbst so entschieden.
Ansonsten wird Prinzessin Elisabeth aber nicht die königliche Extrawurst sein. Das gilt übrigens in allen Belangen, auch in Bezug auf ihr Geschlecht. Ein Fünftel der Studierenden an der Militärakademie sind inzwischen Frauen.
Und, nicht zu vergessen: Wie all ihre Mitschüler wird Prinzessin Elisabeth am 21. Juli 2021 auch am Defilee zum Nationalfeiertag teilnehmen, also unter anderem vor den Augen ihrer Eltern.
Roger Pint