Unternehmen sind verpflichtet, dem Fiskus Zahlungen mitzuteilen, die einen Gegenwert von 100.000 Euro überschreiten und die in ein Steuerparadies gehen. Grundlage ist eine Liste der einschlägigen Steuerparadiese, auf der im Moment rund 30 Länder stehen.
Die Zeitungen De Tijd und L'Echo haben also beim Fiskus nachgefragt: Den Steuerbehörden wurden im Steuerjahr 2019 Zahlungen von 172 Milliarden Euro gemeldet, die eben in diese Länder geflossen sind. Am beliebtesten sind demnach die Vereinigten Arabischen Emirate, gefolgt von Usbekistan, den Kaimaninseln, Bermuda und Turkmenistan.
Getätigt wurden diese Zahlungen von knapp 800 Betrieben oder Rechtspersonen. Der Betrag ist zwar niedriger als im Jahr zuvor, doch immer noch zu hoch, sagen Steuerexperten. Das zeige nämlich, dass viele Unternehmen immer noch über Filialen in Steuerparadiesen verfügen, über die Zahlungen abgewickelt werden.
Man könne hier nicht direkt von Steuerbetrug oder Schwarzgeld reden, da der Zahlungsverkehr ja angegeben werde. Dennoch stelle sich die Frage, was später mit dem Geld passiert.
Welche Branchen auf diese Praxis zurückgreifen, darüber darf der Fiskus keine Auskünfte geben. Laut De Tijd gehen diese Transaktionen zum größten Teil vom Finanzsektor aus.
Roger Pint