Im Bericht des Weltwirtschaftsforums steht deutlich: Der Klimawandel ist ein Risiko für die Welt. Scheitert der Klimaschutz, ist die Menschheit in Gefahr. Wir müssen also etwas tun. Aber was?
Viele wollen nicht warten, bis die Politik globale Maßnahmen trifft. Sie treffen eigene Entscheidungen und verzichten zum Beispiel auf Fleisch - um den CO2-Ausstoß zu verringern. Die Supermärkte haben den Trend zum Vegetarismus erkannt. Auch in belgischen Warenhäusern sind immer mehr alternative Produkte zu finden.
Laut Zeitung "La Meuse" gibt es heute 60 Prozent mehr Fleischersatz-Produkte in den Supermärkten als noch vor drei Jahren. Ein Belgier verbraucht durchschnittlich 75 Kilogramm Fleisch im Jahr - vor acht Jahren waren es noch mehr als 82 Kilo, steht in offiziellen Zahlen des Statistikamtes.
Veggie-Produkte kommen an
Die Wissenschaft sagt aber: Das ist immer noch zu viel. Und immer mehr Verbraucher scheinen sich tatsächlich umzustellen, was daran zu erkennen ist, dass vegetarische Würstchen, vegane Burger oder Gemüsestäbchen immer öfter in den Einkaufswagen landen. Und auch die Auswahl wird größer.
Produkte, die das gewohnte Fleisch ersetzen sollen, gibt es inzwischen überall zu kaufen, und Verbraucher haben auch überall eine ordentliche Auswahl. La Meuse vergleicht den Supermarkt Delhaize mit dem Discounter Lidl. Beide freuen sich darüber, dass ihre vegetarischen oder veganen Produkte beim Verbraucher bestens ankommen.
Lidl verkauft nach eigenen Angaben heute zwei Drittel mehr pflanzliche Produkte als vor drei Jahren. Bei Delhaize soll der Umsatz im letzten Jahr um 13 Prozent gestiegen sein. Beim jungen Bio-Planet, der zur Colruyt-Gruppe gehört, haben die Kunden die Auswahl zwischen 700 vegetarischen Produkten, wovon die meisten (70 Prozent) sogar vegan sind.
Ökologischer Fußabdruck
Weniger oder gar kein Fleisch zu essen bedeutet, CO2 einzusparen. Sicher spielt auch das Tierwohl eine Rolle, wenn Menschen auf Fleisch verzichten. Aber es ist so, dass verschiedene Lebensmittel unterschiedlich stark aufs Klima wirken. Ein Beispiel: Bei der Herstellung von einem Kilo Mais entsteht weniger als ein Kilo CO2, sagt die Umweltschutzorganisation WWF. Getreide, Obst und Gemüse haben eine ähnlich gute Ökobilanz.
Bei Milchprodukten wird es schon kritischer: Bei Käse, Butter und Co. fallen bis zu acht Kilo CO2 an. Mit Abstand am meisten CO2 entsteht bei der Herstellung von Rindfleisch, nämlich etwa 20 Kilo für ein Kilo Fleisch. Ein Hamburger aus Rinderhack, der etwa 120 bis 150 Gramm wiegt, hätte nach dieser Berechnung zwei bis drei Kilo CO2 verursacht.
Um CO2 zu sparen, ist es natürlich auch sinnvoll, weniger zu fliegen. Ob ein E-Auto auf lange Sicht eine sinnvolle Anschaffung ist, ist aber umstritten. Eine fleischlose, pflanzliche Ernährung ist aber zumindest nach Angaben des Oxford-Wissenschaftlers Joseph Poore "der wahrscheinlich größte Hebel, um den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verringern", wie er im Magazin "Spiegel" sagt.
Der klimabewusste Verbraucher isst deshalb weniger Fleisch. Er sollte sich aber nicht gleich auf alle verarbeiteten Ersatzprodukte stürzen, die die Supermärkte inzwischen anbieten, denn bei vielen ist die Liste der Zusatzstoffe so lang, dass man den Weg zur Kasse braucht, um sie zu lesen.
meuse/wwf/jp/km