Beim Kinderpornoprozess in Dendermonde hat die Staatsanwaltschaft harte Strafen gefordert - zwischen zehn und 15 Jahren Gefängnis mit anschließender Zurverfügungstellung für mehrere Jahre (fünf bis sieben).
Katrien Borms, Prokurator des Königs, sagte, es sei der grauenhafteste und fürchterlichste Fall, den sie jemals gesehen hätte. Belgische Medien sprechen von dem größten Kinderpornographie-Prozess, den das Land je erlebt habe.
Fünf Männer - drei Belgier, ein Niederländer und ein Brite - sind angeklagt, Millionen pornographische Fotos von Kindern im Internet verbreitet zu haben. Sie sollen auch selbst Kinder sexuell missbraucht haben, darunter ihre eigenen oder Kinder von Bekannten. Ihre Opfer waren vor allem Jungen. Nach weiteren Mitgliedern des Porno-Netzwerkes wird immer noch gefahndet.
Erst 38 Opfer konnten identifiziert werden. Sie und alle anderen Kinder, die sich noch nicht gemeldet haben, werden vor Gericht durch die Kinderschutzorganisation Child Focus vertreten. Die Täter sind laut Child Focus recht jung. Ihr Profil entspreche nicht dem alten, unbekannten Mann am Rande der Gesellschaft, sondern könnte eher der nette Nachbar sein, wie Heidi De Pauw von Child Focus erklärt. "Das Netz war vor allem an sehr jungen Kindern interessiert, besonders an Jungen. Sexueller Missbrauch soll sogar an Babys stattgefunden haben“, sagt Heidi De Pauw von der Kinderschutzorganisation Child Focus.
Die Angeklagten sagten am Freitagmorgen, sie bereuten ihre Taten und den Schaden, den sie den Kindern angetan hätten. Alle gaben zu, schon Zeit ihres Lebens pädophil zu sein, und dass sie in Therapie gingen. "Mein Mandant gibt einen Großteil der Taten zu. Dank seiner Therapie, die jetzt schon eineinhalb Jahre dauert, hat er seine große Schuld erkannt", so Anwalt Jan Leysen. Trotzdem versuchten die Angeklagten auch, Teile ihrer Schuld zu relativieren.
Kris Luyckx, Anwalt der Kinderschutzorganisation Child Focus, die als Zivilpartei auftritt, sagte, selbst wenn sie bis zum Ende ihres Lebens in Therapie gingen, käme es nie zu einer Verbesserung. Sie blieben immer eine Gefahr für die Gesellschaft und für Kinder in ihrer Umgebung.
Die Affäre kam vor fünf Jahren nach einer Hausdurchsuchung bei einem der Angeklagten ans Licht. In die Untersuchungen waren auch Ermittler von Europol einbezogen.
Den fünf Angeklagten drohen Haftstrafen von bis zu 20 Jahren. Ein Urteil wird frühestens für März erwartet.
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