Demnach würden 51 Prozent der befragten Flamen am liebsten wieder neu wählen. Belgienweit sind es allerdings nur 43 Prozent der Bürger.
Neuwahlen würden in Flandern zu einem weiteren Rechtsruck führen – das hatte Le Soir schon am Samstag aus der Umfrage mitgeteilt. Die meisten Flamen würden das durch Neuwahlen wohl auch akzeptieren – sich vielleicht sogar wünschen.
Wobei die Kernziele der beiden flämischen nationalistischen Parteien, N-VA und Vlaams Belang, nämlich die Unabhängigkeit Flanderns von Belgien, nicht von der Mehrheit der Flamen geteilt werden. Nur 37 Prozent der Flamen würden gerne unabhängig sein. Immerhin 50 Prozent sprechen sich klar für einen Verbleib der Region in Belgien aus. Landesweit kommen die Befürworter einer Spaltung Belgiens nur auf 28 Prozent.
Von den zurzeit diskutierten Koalitionsmöglichkeiten auf föderaler Ebene bekommt landesweit keine der beiden Optionen eine Mehrheit unter den befragten Bürgern. Für eine Regenbogenkoalition aus Sozialisten, Grünen und Liberalen sprechen sich 40 Prozent der Belgier aus. Für eine Regierung mit N-VA-Beteiligung sind es 36 Prozent.
Ganze 80 Prozent der Belgier hingegen finden es beschämend, dass Belgien seit mittlerweile einem Jahr keine mehrheitsfähige Föderalregierung mehr besitzt.
Kay Wagner