Ein Drittel der befragten Ärzte gibt an, in den letzten sechs Jahren mit sexueller Belästigung in Kontakt gekommen zu sein. Sei es direkt als Opfer oder aber als Zeuge. Zwei Prozent gaben an, der sexuellen Belästigung beschuldigt worden zu sein. Sexuelle Belästigung durch Kollegen gebe es logischerweise auch, aber vergleichsweise seltener.
Die Zahlen kommen von Mediquality, einer Abteilung der internationalen digitalen Informationsplattform für Ärzte. 360 Ärzte wurden befragt. Es sind aber die ersten Zahlen zu dem Thema, die für Belgien überhaupt vorliegen. Inwiefern sie repräsentativ sind, darf bezweifelt werden.
Was genau heißt "sexuelle Belästigung"?
Die Wissenschaftler, die die Studie durchgeführt haben, sagen, dass das, was vor 30 Jahren als unbedenklich galt, heute schon sexuelle Belästigung genannt wird. Zum Beispiel ein Kompliment zum Aussehen. Darüber hinaus gibt es aber Äußerungen, die die Grenzen sprengen und damit zur sexuellen Belästigung zählen.
Etwa wenn ein Patient seinen Arzt oder seine Ärztin fragt, ob er/sie mit ihm ausgehen will. Schaut man sich die Studie an, dann gehören die meisten der genannten Fälle in diese Kategorie. Aber gleich danach kommt schon unerwünschter körperlicher Kontakt. Mit etwas Abstand folgen dann verbale, sexuelle Anspielungen oder auch das Verschicken von einschlägigen Briefen oder Fotos.
Die Studie macht aber auch deutlich, dass die #MeToo-Bewegung das Phänomen offenbar abgeschwächt hat. Aus den Antworten geht nämlich auch hervor, dass das Problem vor drei Jahren offenbar noch größer war als heute. Junge Mediziner sind häufiger betroffen als ältere und Ärztinnen häufiger als Ärzte. Wobei auch jeder vierte männliche Mediziner angibt, mit sexueller Belästigung in Kontakt gekommen zu sein.
Wie gehen Ärzte mit anrüchigen Angeboten um?
Viele Ärzte wissen offenbar nicht, wie sie mit sexueller Belästigung umgehen sollen. Auch das ist eine Erkenntnis der Studie.
Mediquality sagt, dass Ärzte untereinander oder in ihrem Krankenhaus das Problem offen ansprechen sollten. Krankenhäuser sollten auch Strukturen schaffen, an die sich betroffene Ärzte wenden können.
okr
Die Frage ,ob man zusammen ausgehen kann,ist schon sexuelle Belästigung?So ein Schwachsinn.