Professor Frank Pattyn ist besorgt, gar alarmiert. Er ist Glaziologe, untersucht Eis und Schnee in Form von Gletschern oder Permafrost. Zusammen mit Kollegen von anderen Unis war er Mitglied der belgischen Delegation, die den neuesten Bericht des UN-Klimarates abgesegnet hat. In diesem Dokument steht Eis im Mittelpunkt, und damit verbunden auch die Entwicklung der Meeresspiegel. Die letzten Daten darüber stammten aus dem Jahr 2013.
Erste Feststellung: Der neue Bericht bestätigt die Ergebnisse von vor sechs Jahren. Mehr noch, sagt Pattyn: "Wir sehen, dass sich die Prozesse beschleunigen. Die Eisschmelze verläuft schneller, die Ozeane verändern sich schneller, die Meeresspiegel steigen schneller. Das heißt auch: Die Folgen des Klimawandels werden schneller spürbar - und sie werden auch drastischer sein als bislang gedacht."
Der Anstieg des Meeresspiegels ist doppelt so hoch wie der Durchschnitt im 20. Jahrhundert. "Wenn wir unverändert weiter Treibhausgase ausstoßen, dann könnte er bis 2100 um mehr als einen Meter ansteigen", sagt Professor Pattyn.
Nicht nur, dass seit dem letzten Bericht sechs Jahre vergangen sind, die Wissenschaftler haben auch ihre Methoden verfeinert. So liegen jetzt noch aussagekräftigere Ergebnisse vor, insbesondere was die Lage am Südpol angeht.
"Und was stellen wir fest?", fragt Xavier Fettweiß, Klimaforscher von der Uni Lüttich. "Das Eis in der Antarktis beginnt zu schmelzen. Vor sechs Jahren war das noch nicht der Fall. Das allerdings 'von unten', was den Kontinent destabilisieren könnte, insbesondere die dortigen Gletscher."
Der Südpol ist für Europa besonders im Fokus. Aufgrund der Erdanziehungskraft ist es so, dass die Meeresspiegel in Europa paradoxerweise eben davon abhängen, was auf der Südhalbkugel passiert.
Auswirkungen auf Flandern
Ein Anstieg des Meeresspiegels um bis zu einen Meter hätte für Belgien jedenfalls mitunter dramatische Auswirkungen. Gerade Flandern liegt bekanntermaßen in weiten Teilen nur knapp über dem heutigen Meeresspiegel. Entsprechend unmittelbar ist der nördliche Landesteil den Gezeiten und den Launen des Meeres ausgesetzt.
Man müsse also in Zukunft mit einer Häufung von Überschwemmungen rechnen, sagt Professor Frank Pattyn. "Ganz konkret: Wenn die Klimaerwärmung nicht gestoppt wird, dann wird sich der Antwerpener Hafen im Jahr 2100 unter der Wasserlinie befinden."
Die Forscher haben auch für die Zeit nach 2100 Simulationen durchgeführt. Hier sind die Aussichten noch düsterer. All diese Prozesse werden sich nämlich, wie bei einem Schneeballeffekt, noch immer weiter beschleunigen. Gerade was das Eis angeht, gibt es nämlich "Points of no Return" - Punkte, an dem die Phänomene unumkehrbar werden.
Beispiel Grönland: Ab einem gewissen Punkt wird die Eisschmelze immer weitergehen, selbst wenn sich das Weltklima in der Zwischenzeit wieder abgekühlt hätte, erklärt Xavier Fettweiß. Sollte das Grönland-Eis vollständig schmelzen, dann würden die Meeresspiegel um bis zu sieben Meter ansteigen. Nach 2100 droht also eine Katastrophe geradezu biblischen Ausmaßes.
Gletscherschmelze
"Ewiges Eis" findet man nicht nur an den Polen, sondern auch auf den Bergen. Die Gletscher schmelzen derzeit buchstäblich wie Schnee in der Sonne. Im italienischen Aosta-Tal ist gerade im Moment ein gutes Beispiel zu sehen, dort droht ein riesiger Gletscherabbruch.
Wenn sich nichts ändert, dann könnte es gegen Ende des Jahrhunderts keine Gletscher mehr in den Alpen geben. Dabei muss man vor Augen haben, dass Gletscher auch wichtige Trinkwasserreserven darstellen.
"Das alles lässt also mehr denn je die Alarmglocken schrillen", sagt Professor Pattyn. "Es ist offensichtlich, dass wir in nächster Zeit entschlossen handeln müssen, um die Erderwärmung möglichst doch noch in Grenzen zu halten."
Roger Pint
Es bleibt die Aufgabe der Verantwortlichen , Politiker in ihre Schranken zu weisen. Weltweit ist die Denkensweise nicht einheitlich ,denn sie begreifen nicht , das ein bestimmtes Zeitfenster von Nöten ist,von heute auf morgen einzugreifen bzw. zu handeln.
Das Gehirn der Verantwortlichen ist auf einem EGO - TRIP eingestellt und Vorgaben sind ihnen zuwider.
Nur das Volk kann entscheidend die INITATIVE ergreifen , aber wie ?
Ich stelle mir bildlich vor : die Folgen sind absehbar. es werden Bürgerkriege entfacht.
Fabriken lahm legen , noch mehr Arbeitslose , dann kommen Hunger und Not und beherbergen das Land. Das Elend kommt auf die Menschen zu.
FAKT ist : es müssen Nägel mit Köpfen gemacht werden , in einer Demokratie nicht so einfach. Jede der Parteien hat ein Mitspracherecht , ein Problem , das der Bürger selbst verschuldet. ICH WEIß KEINEN RAT !!!!!!!