Die Stadt Löwen und das Öffentliche Sozialhilfezentrum haben schon vor längerer Zeit das Projekt "Zorg Leuven" gestartet. Für alle Sozialhilfeempfänger unter 25 wurden Verhütungsmittel zurückerstattet. Jetzt wird diese Altersbegrenzung aufgehoben, hat der Stadtrat beschlossen.
Sozialschöffin Bieke Verlinden (SP.A) begründet diese Entscheidung so: "Für Menschen, die finanzielle Probleme haben, sind Verhütungsmittel oft eine weitere Hürde. Infolgedessen verläuft die Familienplanung nicht immer wie geplant, was manchmal zu noch größeren finanziellen Problemen führt."
Nicht alle Verhütungsmittel werden rückerstattet. Es sei nicht Ziel, dass die Stadt jede Woche Kondomschachteln verteilt, heißt es. Das hat wohl auch praktische Gründe. Die Verhütungspille oder eine Spirale kann man nicht teilen. Man möchte da wahrscheinlich keinen Kondomhandel ermöglichen. In Einzelfällen werden aber auch Kondome erstattet, beispielsweise wenn eine sexuell übertragbare Krankheit vorliegt.
Auch in anderen Städten bekommen Sozialhilfeempfänger Verhütungsmittel zurückerstattet, zum Beispiel in Antwerpen. Auch in der Stadt Aalst gibt es schon länger so ein Angebot. Da hatte es sogar Kritik gegeben. "Kinder haben ist keine Ursache von Armut", sagte dazu der Armutsexperte Wim Van Lancker.
Löwens Schöffin Bieke Verlinden betont jedenfalls, dass niemand verpflichtet werde, Verhütungsmittel zu nutzen. Es handele sich nur um ein Angebot.
morgen/mz/km