Lediglich der Bischof von Tournai, Harpigny, erklärte bisher, dass es an der Zeit sei, den Opfern zuzuhören und eine entsprechende Initiative zu ergreifen. Nach Guy Harpigny gehörten sogar Kleinkinder im Alter von zwei Jahren zu den Opfern.
Der Bericht der Adriaenssens-Kommission umfasst Aussagen von 124 Menschen, die in ihrer Kindheit zwischen den 1960er Jahren und heute durch Vertreter der katholischen Kirche sexuell missbraucht wurden.
Insgesamt hat die Kommission Kenntnis von 475 Missbrauchsfällen. Seit 1980 seien weniger Kleriker in der Jugendausbildung beschäftigt, und seit diesem Zeitpunkt sei auch eine Abnahme der Missbrauchsfälle zu beobachten. Viele Täter seien inzwischen bereits verstorben.
Der Bericht kommt zu der Schlussfolgerung, dass die Kirchenhierarchie jahrzehntelang den Missbrauchsskandal vertuscht hat. Erst mit dem neuen Erzbischof Léonard sei ein Trendbruch sichtbar.
Adriaenssens forderte auch die Gründung eines neutralen Vertrauenszentrums, das alle Missbrauchs- und Gewaltopfer betreut. Justiz und Kirche hätten jetzt eine große Aufgabe bei der Aufarbeitung dieser Geschichte.
Adriaenssens: 475 Fälle von sexuellem Missbrauch ...
Kardinal Danneels geschockt über Missbrauchs-Berichte ...
vrt/jp/kh - Bild:belga archiv