Kinderpsychiater Peter Adriaenssens hat vor der Presse den Abschlussbericht der nach ihm benannten Kommission vorgestellt. Diese untersuchte bis zum 1. Juni die Klagen über sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche.
In dem Endbericht ist von 475 Fällen sexuellen Missbrauchs zwischen den 1960er Jahren und heute die Rede. Nach Angaben von Peter Adriaenssens waren vor allem Jungen die Opfer. Sie wurden meist im Alter von zwölf Jahren missbraucht.
Es gebe jedoch auch Aussagen, wonach bereits zwei Jahre alte Jungen betroffen gewesen seien. In der Hälfte der Fälle seien die Täter inzwischen verstorben.
Die Kommission hat außerdem Kenntnisse darüber, dass mindestens 13 Fälle Missbrauchsopfer sich das Leben genommen haben. Sechs weitere hätten versucht, sich umzubringen.
"Gesamte Gesellschaft trägt Verantwortung"
Die Kommission äußert sich in dem Abschlussbericht schockiert darüber, dass die Eltern der Opfer häufig Kenntnis von dem Missbrauch hatten, sich jedoch für den Schutz des Täters entschieden und schwiegen. Nicht zuletzt, weil der Pastor häufig ein "Freund des Hauses" gewesen sei.
Nicht selten hätten die Opfer als Kind über längere Wochen im Internat gelebt, wodurch eine Kontrolle und ein Schutz durch die Familie fast unmöglich gewesen sei. Peter Adriaenssens sieht daher die gesamte Gesellschaft in der Verantwortung.
jp - Bild: belga