Der Kunde geht in den Laden hinein, identifiziert sich mit seiner Bankkarte, nimmt die Produkte aus dem Regal und wenn er aus dem Laden raus geht, erkennt die Digitaltechnik alles, was er mitnimmt. Bei Beträgen bis 25 Euro zieht man das Geld entsprechend von Konto des Kunden ab. Das kennt man bereits jetzt schon vom kontaktlosen Bezahlen. Bei höheren Beträgen muss man noch den Pin-Code eingeben.
Albert Heijn hat sich ein System ausgesucht, das mit Kameras und Waagen arbeitet. Kameras erkennen, was der Kunde an sich nimmt. Albert Heijn sagt, das funktioniere ohne Gesichtserkennung, damit der Datenschutz gewährleistet bleibt.
Der kassenlose Supermarkt ist ja auch nicht ganz neu. Es gibt auch Systeme mit sogenannten RFID-Chips. Das sind kleine Microchips an den Verpackungen, die kontaktlos ausgelesen werden können. Auch so könnte man Produkte am Ausgang identifizieren. Aber das System von Albert Heijn soll anders, nämlich mit Kameras funktionieren.
Der allgemeine Tenor anderer Supermärkte in Belgien ist etwas verhaltener. In der Zeitung De Tijd sagt zum Beispiel ein Sprecher von Colruyt, dass sie glauben, dass den Kunden der persönliche Kontakt zu Mitarbeitern wichtig ist. Nicht unbedingt für ein Schwätzchen, sondern schon aus praktischen Gründen, wenn man beispielsweise wissen will, wo man ein bestimmtes Produkt findet oder andere Fragen hat. Colruyt habe jüngst erst verschiedene digitale Bezahlsysteme getestet. Beispielsweise das Bezahlen mit dem Smartphone. Die Erfahrung sei gemischt. In einigen Geschäften würde das angenommen, in anderen nicht.
Noch eine andere Art, wie ein Geschäft ohne klassische Kasse auskommt, sind Automaten, die einem zu jeder Zeit Produkte wie Brot oder Milch verkaufen können. Die Kette Carrefour hat das sogar auf die Spitze getrieben. In Brüssel gab es eine Art "Roboter-Supermarkt". Da konnte man online Waren bestellen, ein Automat stellte die Einkäufe zusammen und die konnte man dann zu jeder Tages- und Nachtzeit abholen.
Carrefour hat aber letzten Monat beschlossen, das Konzept nicht weiterzuführen. Dieses Einkaufserlebnis entspreche nicht den Bedürfnissen der Kunden und den Qualitätsansprüchen, heißt es bei Carrefour.
Wissenschaftler der KU Löwen glauben jedoch schon, dass sich das kassenlose Konzept langfristig durchsetzen wird, weil es "störende Faktoren" beim Einkaufen abschafft. Niemand steht gerne an der Kasse Schlange und niemand zückt gerne am Ende das Portemonnaie. Wenn das Geld im Hintergrund abgebucht wird, dann fällt das Einkaufen auch psychologisch leichter.
Die USA sind in dem Bereich weiter. Amazon hat schon 15 kassenlose Supermärkte eröffnet. Die scheinen zu laufen, denn Amazon plant weitere 3.000 solcher Geschäfte in den USA.
tijd/okr