Es ist keine Sendung speziell für die Königin, die am Donnerstagabend um 20:40 Uhr in der VRT startet. "Merci voor de muziek" ist eine Sendung, die das zeigen will, was Musik schaffen kann: nämlich Menschen verbinden, Gefühle ausdrücken. Danke sagen mit Musik – so, wie der Titel der Sendung es ja schon sagt.
Dass auch die Königin darin einen Platz bekommen hat, lag nicht unbedingt auf der Hand, aber entstand als Idee beim Entwurf der Sendung. Bart Peeters, einer der beiden Moderatoren und gleichfalls in Flandern bekannter Musiker, erklärt es in der VRT wie folgt: "Die Königin hat ein eigenes Projekt laufen, das heißt: 'Musik verbindet'. Das ist zufällig genau das, was wir auch machen. Bei ihr geht es um Kinder. Sie möchte alle Kinder dazu ermutigen, Musik zu spielen. Aber auch mit Musik Unterschiede zu überbrücken, Herausforderungen anzugehen."
Also dachten sich die Macher von "Merci voor de muziek": Warum nicht mal im Palast anfragen, ob die Königin sich nicht irgendwie für die Sendung gewinnen ließe. Die Rechnung ging auf, und so wird Königin Mathilde jetzt in acht Folgen von "Merci voor de muziek" zu sehen sein. Sieben Mal werden Kinder vor der Königin im Palast musizieren. In einer achten Folge sollen alle sieben Kinder zusammen ein kleines Konzert für die Monarchin geben.
Der Palast selbst gibt auf einem kurzen Video einen Einblick in das, was am Donnerstag in der ersten Folge zu sehen sein wird. Da wird Königin Mathilde die achtjährige Stella mit ihrer Harfe empfangen. "Was wirst du gleich für mich spielen?", fragt die Königin im Sitzen. "Ein sehr schönes Lied", antwortet das Mädchen. Darauf die Königin, vor dem Hintergrund des amüsierten Lachens der Moderatoren: "Oh… Da bin ich mir sicher, dass das ein sehr schönes Lied sein wird."
Dann fängt Stella an zu spielen. Am Ende klingen die Akkorde aus. Es wird geklatscht. Dann sagt die Königin bewundernd: "Das ist wirklich schön, so rein, so klar."
Königin Mathilde hat eine enge Beziehung zur Musik. Sie spielt selbst Klavier, und in der Sendung hört man sie über ihre Familie sagen: "Meine vier Kinder spielen alle Musik. Und auch mein Ehemann hat damit begonnen. Er spielt Klavier."
Ein Mitglied des Königshauses in einer TV-Serie, das hat es in Belgien noch nie gegeben. In den Niederlanden ist Königin Máxima hingegen schon zweimal in Serien aufgetreten. Eine Nachahmung der Niederlande? Gerade die flämischen Zeitungen spekulieren am Donnerstag darüber, was Königin Mathilde zu diesem Schritt hin in die Öffentlichkeit bewogen haben könnte. Eine Strategie des Königshauses? Immerhin waren König Philippe und die Königin in letzter Zeit wiederholt mal in populären Sendungen zu sehen.
Beim Palast weist man so eine Strategie allerdings von sich, wird aber sicher einverstanden sein mit der Einschätzung, dass so ein Auftritt der Königsfamilie eher gut tut und ihr Sympathien verschafft.
Bestes Beispiel ist schon jetzt die weibliche Co-Moderatorin der Sendung, Nora Gharib, die begeistert von der Königin erzählt: "Die Königin hört zu Hause manchmal sogar Rap-Musik", sagt sie. "Wegen ihrer Kinder. Und das ist eigentlich ja auch nur normal. Und dann denk ich plötzlich: Ach ja, das ist eine normale Familie. Die lebt mit Teenagern zusammen."
Und auch das Auftreten von Mathilde im Palast hat Gharib beeindruckt. "Im Palast gelten ganz viele Regeln, und die haben wir auch im Vorfeld alle eingetrichtert bekommen. Das ist ja total verständlich", sagt sie. "Aber als wir dann im Raum mit der Königin waren, war es eigentlich super locker. Total angenehm. Auch die Kinder fühlten sich sehr wohl und waren erstaunt, dass die Königin so freundlich und so nahbar ist."
Kay Wagner