Energydrinks sind keine normalen Erfrischungsgetränke und auch keine harmlosen Wachmacher. Sie sind extrem gesüßt: Eine 250-Milliliter-Dose Red Bull hat 115 Kilokalorien. Energydrinks enthalten auch viel Koffein und Taurin. Und hinzu kommt noch eine Menge künstlicher Zusatzstoffe.
Vor diesem Mix warnen Verbraucherschützer und Mediziner gleichermaßen. Armin Valet von der Verbraucherzentale Hamburg beschreibt, mit welchen Beschwerden man rechnen muss, wenn man oft und viel Energydrinks trinkt: "Es fängt an mit Konzentrationsstörungen, innerer Unruhe. Aber das ist nicht alles. Wer wirklich viel und regelmäßig konsumiert - das machen viele Jugendliche -, bei dem kommt es zu einer Verdickung der Herzmuskelwand, und dann ist die Konsequenz letztendlich Herzinfarkt, Durchblutungsstörungen und auch Nierenversagen. Das alles kann dann stattfinden, das weiß man auch durch Studien, vor allem bei Jugendlichen, die sehr, sehr viel Energydrinks auf einmal trinken."
60 Prozent der Jugendichen trinken Energydrinks
Ab und zu eine Dose Energydrink ist nicht dramatisch, aber man weiß, dass Jugendliche diese Drinks zum Teil literweise trinken, zum Beispiel bei Computer- oder Lan-Partys. Eine Reportage des VRT-Fernsehen von 2017 hat ergeben, dass 60 Prozent der belgischen Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren Energydrinks trinken - 18 Prozent von ihnen fast täglich.
Dass diese Getränke so einen großen Erfolg haben, liegt nicht unbedingt am Geschmack, sondern hier funktioniert das Marketing wunderbar. Die Hersteller hängen sich richtig rein, zum Beispiel durch die Förderung von Extremsportlern.
Marketing in der Kritik
Bekannte Basejumper und Motorradfahrer stehen bei Red Bull oder Monster unter Vertrag. Es gibt Events, bei denen Extremsportler Kopf und Kragen riskieren. Die werden auch im Fernsehen übertragen.So entsteht ein Image von coolen Typen, die für Jugendliche zu Idolen werden. Und das Vertrauen, das die Jugendlichen in ihre Idole haben, nutzen die Getränkehersteller aus, um ihre Produkte zu verkaufen.
Viele Gesundheitsinstitute und Herzspezialisten - auch in Belgien - warnen seit Jahren vor dem Risiko von Energydrinks. Verbraucherschützer in Deutschland fordern, dass die Politik eine Altersbeschränkung für Energydrinks einführt - ähnlich wie bei alkoholischen Getränken. Dass in dem Bereich noch nichts passiert ist, bedauert Armin Valet von der Verbraucherzentale Hamburg: "Allein Kennzeichnungen und Warnhinweise auf den Dosen bringen natürlich nichts, wenn man unterwegs ist, wenn man feiern will. Da liest kein Mensch die Warnungen, die irgendwo ganz kleingedruckt stehen."
Die Kritik richtet sich auch gegen die Marketingmethoden der Hersteller, die Kinder und Jugendliche nicht zuletzt auch mit hippen Verpackungen verführen. Energydrinks werden nicht nur im 25-Zentiliter-Format verkauft, sondern auch in Halb-Liter-Dosen.
dpa/vrt/jp/est