In der Szene war Jacques Monsieur ein Großer, wurde "Der Fuchs" oder auch "Der Feldwebel" genannt und arbeitete für die allergrößten Mächte der Welt.
Als besonders heikel und im Detail auch nicht geklärt sind sowohl seine Missionen im Krieg zwischen dem Iran und dem Irak in den 1980er Jahren, als auch später in den 90er Jahren bei den verschiedenen bewaffneten Konflikten auf dem Balkan. Die jeweiligen Kriegsparteien soll er mit Waffen jeglicher Art versorgt haben. Auch unter Umgehung von internationalen Waffenembargos.
Gerüchte gingen um, dass er dabei von den großen Mächten geschützt worden war und sogar in ihrem Auftrag gehandelt habe. Jeglicher Schutz nützte ihm nichts, als er vor knapp einem Jahr in seinem Brüsseler Berufungsprozess eine noch schwerere Strafe auferlegt bekam als schon zuvor: vier Jahre Gefängnis und 1,2 Millionen Euro Geldstrafe. Und das für Waffengeschäfte, die er zwischen 2006 und 2009 mit Libyen, Guinea-Bissau, dem Tschad, Iran und Pakistan abgewickelt haben soll.
Weil noch eine weitere Berufung vor dem Kassationshof möglich war, durfte Monsieur nach dem Urteilspruch auf freiem Fuß bleiben. Das nutzte er, um unterzutauchen. Jetzt ist Monsieur dank einer internationalen Zusammenarbeit zwischen der belgischen, französischen und portugiesischen Polizei festgenommen worden, wie Régis Kalut, Sprecher der Föderalpolizei, im Interview mit der RTBF bestätigte. Beteiligt daran war die Polizei-Spezialeinheit "Fast", die nach Menschen sucht, die in Belgien zu Gefängnisstrafen verurteilt worden sind.
Zunächst waren Spuren von Monsieur in Südfrankreich gefunden worden. Dort besaß er ein Landhaus bei Tarascon. Das hatte er im März jedoch verkauft. Die Spur von Monsieur ging danach wieder verloren. Wiederentdeckt wurde er dann dank seiner Leidenschaft für Pferde. In Frankreich, so stellt es Fast in einer Pressemitteilung dar, habe Monsieur neun Pferde bestellt. Der Transport nach Portugal habe 2.500 Euro gekostet. Ein Betrag, den Monsieur nicht beglichen habe.
Über diesen Transport hätten die Fahnder Monsieur dann in einem Anwesen in Südportugal gefunden. Dort habe er ein Versteck in einem Landhaus gehabt, direkt neben den Ställen seiner zahlreichen Pferde. Diese Darstellung bestätigt auch die Staatsanwaltschaft.
Noch ist unklar, wie es jetzt genau mit dem mittlerweile 66-jährigen Waffenhändler weitergehen wird. Laut flämischen Medien soll er wohl zunächst in Portugal vor Gericht erscheinen. Die belgische Staatsanwaltschaft hat aber wohl auch schon einen Antrag auf Auslieferung nach Belgien gestellt.
Kay Wagner