Babaeis Freilassung hat nicht nur bei Amnesty International große Freude und Erleichterung ausgelöst. Auch Babaeis Kollegen an der Wirtschaftsuniversität HEC sind glücklich. In der RTBF sagte eine Kollegin am Mittwochmorgen, dass man seine Freilassung gefeiert habe. Man freue sich sehr über Hamid Babaeis Rückkehr.
Während der sechs Jahre, wo Hamid Babaei in Haft saß, habe der Computer auf dem Schreibtisch in seinem Büro immer für ihn bereit gestanden und an der Tür zum Büro hänge noch immer sein Namensschild. Das werde ihn sicher freuen, wenn er nach Lüttich zurückkommt.
Hamid Babaei wurde vorgeworfen, Kontakt zu verfeindeten Staaten gehabt zu haben, darunter auch Belgien. Er habe sich aber geweigert, seine Landsleute in Belgien auszuspionieren. Dadurch habe er die Sicherheit des Irans gefährdet. Als er im August 2013 in seiner Heimat Urlaub machte, wurde er festgenommen. Am 21. Dezember desselben Jahres verurteilte ihn das Gericht in Teheran zu sechs Jahren Haft.
Amnesty International berichtet, dass die Bedingungen im Gefängnis teilweise äußerst schwierig gewesen seien: lange Einzelhaft, Folter bei Verhören, keine medizinische Behandlung. Das habe sich auf die körperliche und geistige Gesundheit von Babaei ausgewirkt.
Ob Hamid Babaei nach Belgien zurückkehren kann, ist unklar. Im Moment scheint es nicht sehr wahrscheinlich, dass er den Iran überhaupt verlassen können wird. Der Direktor von Amnesty International Belgien, Philippe Hensmans, sagte in der RTBF, dass das Regime im Iran unberechenbar sei. Man könne nicht ausschließen, dass die Haft am Ende sogar verlängert wird. Der Amnesty-Direktor wünscht sich natürlich - wie auch Kollegen und Angehörige -, dass Hamid Babaei selbst entscheiden darf, wann er nach Belgien zurückkehren will.
Die Menschenrechtsorganisation ist übrigens weiter sehr beunruhigt über das Schicksal des iranisch-schwedischen Wissenschaftlers Ahmadreza Djalali. Er ist seit über drei Jahren im Iran in Haft. Djalali ist zum Tode verurteilt worden, die Vollstreckung des Urteils wurde aber ausgesetzt. Teheran wirft dem Wissenschaftler Spionage vor. Er war auch Gastdozent an der Freien Universität Brüssel. Am Dienstag haben seine Unterstützer vor der iranischen Botschaft in Brüssel demonstriert.
belga/rtbf/est/jp