Auf vielen Campingplätzen und Terrassen ist die selbstgemachte Wespenfalle häufig zu sehen. Der Klassiker ist die in zwei Hälften übergeschnittene Plastikflasche. Der Flaschenhals kommt dann kopfüber in den unteren Teil. Etwas Sirup oder Zuckerwasser rein - fertig ist die Wespenfalle. Einmal in der Flasche drin, kommt das gefürchtete Tier mit dem Stachel nicht mehr heraus.
Der Biologe und Wespenexperte Arnold van Vliet sieht dabei aber mehr Nachteile als Vorteile. "Obwohl viele Menschen sie nicht schätzen, sind Wespen sehr nützlich für die Natur", sagt Van Vliet. Ein komplettes Wespennest fängt täglich ungefähr 100.000 Insekten. Kurz gesagt: Je mehr Wespen sich in der Limonadenfalle befinden, desto mehr Mücken tummeln sich um uns herum. Und leider verführen solche Fallen auch andere nützliche Insekten, wie zum Beispiel die Bienen.
Der Sirup ziehe außerdem auch viele zusätzliche Wespen an, erklärt Experte Arnold van Vliet. Dann hat man mit noch mehr Wespen zu tun. Damit steigt auch die Chance gestochen zu werden - und so ein Wespenstich ist nicht nur sehr schmerzhaft, er kann bei Allergien und für kleine Kinder auch sehr gefährlich sein.
Außerdem erinnern sich Wespen laut Experte Arnold van Vliet gut daran, wo sie Futter bekommen können, wenn sie schon mal da waren.
Generell gilt: Düfte von Nelken, Zitronengras und Geranien wirken abstoßend für Wespen, aber der Geruch ist nur in hoher Konzentration wirksam und wirkt bei widrigen Wetterbedingungen weniger gut, zum Beispiel bei viel Wind.
Sollte man eine Wespe übrigens reflexartig gegen den Tisch schlagen, sollte man sicherstellen, dass man den Tisch sofort reinigt, rät Experte Arnold van Vliet. Andere Wespen fühlen sich nämlich vom Geruch der Giftstoffe angezogen, die vom Stachel der toten Wespe ausgehen. Das macht sie noch wacher und aggressiver.
Fazit: Die selbstgebaute Wespenfalle ist effizient - vor allem darin noch mehr Wespen anzulocken.
demorgen/mz