Alkoholfreies Bier macht einen Marktanteil von rund fünf Prozent aus. Das geht aus Zahlen der belgischen Bierbrauer hervor. Verglichen mit 2017 ist der Konsum von alkoholfreiem Bier um 20 Prozent gestiegen.
Dass die Nachfrage immer größer wird, belegen auch aktuelle Umfragen: Vor zwei Jahren gaben noch acht Prozent der Befragten an, dass sie regelmäßig ein Alkoholfreies trinken. Letztes Jahr waren es schon fast 23 Prozent.
Das heißt im Umkehrschluss aber nicht unbedingt, dass die Belgier weniger "normales Bier" trinken. Letztes Jahr wurden in Belgien sieben Millionen Hektoliter Bier getrunken, in den 80er Jahren waren es noch 13 Millionen Hektoliter - also fast doppelt so viel. Ob der Rückgang aber wirklich auf das alkoholfreie Angebot zurückzuführen ist, muss noch untersucht werden.
Kurzer Vergleich: Als die Light-Produkte von Softgetränken vor einigen Jahren vermehrt auf den Markt kamen, hat das auch nicht dafür gesorgt, dass die Konsumenten von zuckerhaltigen Softgetränken umgestiegen sind. Im Gegenteil: Es wurden plötzlich sogar mehr normale Softgetränke konsumiert als Light-Produkte.
Dass vermehrt alkoholfreie Getränke angeboten und konsumiert werden, ist allerdings nicht nur positiv zu betrachten. Psychiaterin Fried Mathijs zum Beispiel warnt, dass mit dem Konsum von alkoholfreiem Bier die Grenze hin zum Verzehr von normalem Bier auch wieder fließender wird. Mit anderen Worten: Wer ein Alkoholfreies trinkt, greift danach auch wieder schneller zu einem Normalen. Bedenken gibt es außerdem auch dahingehend, dass Jugendliche so noch schneller in Kontakt mit Bier kommen werden: Wer früh mit Alkoholfreiem anfängt, neigt auch schneller dazu, ein Richtiges trinken zu möchten. Und manchmal ist ja sogar in den "alkoholfreien" ein kleiner Prozentsatz Alkohol drin.
demorgen/js/mg