Die OECD warnt: Belgien droht seine traditionelle Position als ein Land mit hoher Produktivität und hohen Löhnen zu verlieren. Wäre die Produktivität weiter so gestiegen wie in den 1980er und 1990er Jahren, dann wäre die belgische Wirtschaft heute stärker und die Löhne der Belgier wahrscheinlich 20 Prozent höher.
Ein Problem, das es auch in anderen Hochlohnländern gibt, allerdings ist unser Land da besonders schlecht. Hinzu kommt: Die Produktivität sei in Belgien je nach Region unterschiedlich. Das könnte zu politischen Spannungen führen, schreibt die OECD.
Will die Politik die Kaufkraft der Menschen tatsächlich erhöhen, dann muss die Produktivität in den belgischen Unternehmen gesteigert werden. Die Zahl der Produkte, die ein Arbeitnehmer in einer Stunde produziert, steigt nämlich seit Langem kaum. Bei den Dienstleistungen ist die Zahl in den letzten Jahren sogar gesunken. In diesem Sektor müssten die Reallöhne eigentlich fallen. Drei Viertel der belgischen Wirtschaft findet im Dienstleistungssektor statt.
Arbeitsminister Wouter Beke (CD&V) hat den OECD-Bericht gelesen und sieht ihn als ein wichtiges Dokument für die kommenden Regierungsverhandlungen.
Volker Krings