Nur in den Niederlanden, Polen, Griechenland, Dänemark und Ungarn erkranken noch mehr Menschen an Lungenkrebs. Belgien folgt im europäischen Vergleich direkt an sechster Stelle. Die Anzahl Sterbefälle aufgrund von Lungenkrebs liegt hierzulande bei 23 Prozent. Besser machen es die Schweden, Portugiesen und die Baltischen Staaten, wo die Anzahl der Sterbefälle aufgrund von Lungenkrebs nur bei 15 Prozent liegt.
Hauptursache für die hohe Lungenkrebs-Sterberate ist nach wie vor das Rauchen - und jeder fünfte Belgier ist Raucher. "Heute sehen wir die Sterbefälle vom Rauchverhalten von vor zwanzig Jahren", sagt dazu der Onkologieprofessor Jacques De Grève am Mittwoch im Interview mit der Zeitung De Morgen.
In fünf bis zehn Prozent der Fälle habe der Lungenkrebs aber auch andere Ursachen. Zum Teil seien nicht einmal alle bekannt, so De Grève. Die Luftqualität in Belgien spiele aber gewiss auch eine Rolle.
Das sieht auch eine flämische Vereinigung so, die sich mit gesundheitlichen Themen befasst. Drei Viertel unserer Luft seien verschmutzt - nicht zuletzt mit Stickstoff -, während in anderen Orten in Europa die Luft viel sauberer sei. Die Vereinigung fordert eine emissionsniedrige Zone in Flandern. Dieselautos und Gütertransporte sollten aus den Innenstädten verbannt werden.
Die hohe Zahl der Lungenkrebstoten hat aber auch noch einen anderen Grund. Laut De Grève wird Lungenkrebs nämlich häufig erst spät erkannt - und oft sei es dann zu spät zu handeln.
Um schneller handeln zu können, schlägt De Grève jährliche Kontrolluntersuchungen von Rauchern vor. Die flämische Vereinigung hält auch eine weitere Anhebung der Zigarettenpreise für eine alternative Lösung. Auch die Idee der neutralen Zigarettenverpackungen wird von der Vereinigung begrüßt.
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