Der Klimaschutz war eins der Themen, das im Wahlkampf immer wieder hochgespült wurde. Inwieweit es die Wahl letztlich beeinflusst hat, das müssen die Statistiker und Politikwissenschaftler noch ermitteln.
Die Grüne Welle ist jedenfalls, wenn nicht ausgeblieben wie in Flandern, dann doch harmloser ausgefallen als Umfragen es vorhergesagt hatten. Fakt ist aber auch: Klimaschutz ist ein Dauerbrennerthema und das wird es auch bleiben.
Immerhin haben sich die EU-Staaten auch gemeinsame Ziele gesetzt, die es einzuhalten gilt. Wie soll man das bewerkstelligen? Wenn die Wahl, zumal in Flandern, eins gezeigt hat, dann, dass es manchmal schwierig ist, die Bürger wirklich mitzunehmen. Das hat die Zeitung De Morgen gerade noch festgestellt, als es um die Frage ging, warum Groen ein doch letztlich so enttäuschendes Ergebnis eingefahren hat.
Diagnose: Parteien, die es mit dem Klimaschutz ernst meinen, schaffen es einfach nicht, das Ganze dann auch so zu verpacken, dass es für die breite Öffentlichkeit wirklich attraktiv wird. Helfen kann da vielleicht eine neue Online-Befragung, die am Dienstag startet.
Unter dem Titel "Nationaler Energie- und Klimaplan" werden 15 konkrete Fragen gestellt, die sozusagen aus dem Alltag gegriffen sind. Beispiel: Was würde Sie davon überzeugen, häufiger öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen? Oder: Was würde Sie dazu ermuntern, ein Auto zu kaufen, das weniger CO2 ausstößt? Oder: Inwieweit sind Sie bereit, ihre Heizung auf grüne Energie umzustellen?
Frage ist also, was jeder Einzelne bereit ist, sagen wir mal "in seiner Welt" beizutragen zum Klimaschutz. Oft werden da nicht ausschließlich die Antwortmöglichkeiten vorgegeben, sondern hat der Teilnehmer auch selbst die Möglichkeit, eigene Kommentare oder Vorschläge zu formulieren.
Adressaten sind die zuständigen Regierungen. In Belgien sind das bislang stolze vier an der Zahl, nämlich die föderale und auch nochmal die drei regionalen Regierungen.
Nun muss man sagen: Die sind da nicht von alleine drauf gekommen. Es ist so: Belgien hat Ende vergangenen Jahres der EU-Kommission einen - vorläufigen - Plan übermittelt, wie man gedenkt, die Klimaschutzziele zu erreichen. Und damit verbunden war dann auch die Auflage, dass man die Bürger dazu befragt.
Wir werden am Ende alle Antworten synthetisieren und dann auch der EU-Kommission übermitteln, sagte die flämische Energieministerin Lydia Peeters. Ziel sei es tatsächlich, die Befindlichkeiten der Bürger in puncto Klimaschutz genauer zu ergründen.
Die Befragung ist bis zum 15. Juli online - auch auf deutsch. Webadresse: plannationalenergieclimat.be
Roger Pint