Der freie Verkauf von Westvleteren ist illegal. Nur die Mönche haben für ihr selbst gebrautes Bier ein alleiniges, exklusives Verkaufsrecht. Da in den letzten Jahren aber immer mal wieder Westvleteren in Läden, bei Getränkehändlern oder online quasi auf dem Schwarzmarkt auftaucht ist, gehen die Mönche recht hart dagegen vor.
Nun wurde das Bier unerlaubterweise in einer Carrefour-Filiale in Brügge angeboten. Es ist das erste Mal, dass Westvleteren in einem ganz normalen Supermarkt verkauft wurde - abgesehen von einer Spezialaktion im Colruyt vor ein paar Jahren, die allerdings in Absprache mit den Mönchen erfolgt war und dazu diente, Geld für einen Anbau reinzuholen. Das Reklameposter, das der Carrefour jetzt benutzt hat, war sogar das von damals.
Was die Mönche wahrscheinlich noch mehr geärgert haben dürfte, war der Wucherpreis: 11,25 Euro pro Flasche - das macht 250 Euro für einen Kasten, der normalerweise 45 Euro kostet. Die Mönche nennen das dann auch passenderweise "einen sündhaften" Preis und haben den Supermarktbetreiber gebeten, die Flaschen sofort aus dem Regal zu nehmen. Der wiederum reagierte zunächst etwas irritiert und behauptete im Nachhinein, nichts von diesem Exklusivrecht der Mönche gewusst zu haben.
Carrefour selbst sagt, es sei eine persönliche Entscheidung des Betreibers gewesen, das Bier zu verkaufen. Bei Carrefour selbst würde man Westvleteren sicherlich nicht finden.
An das beliebte Bier heranzukommen, ist recht schwierig, auch wenn es heute etwas einfacher geworden ist als früher. Damals musste man oft mehrmals in der Abtei anrufen, bevor man welches bestellen konnte. Mittlerweile ruft man an, einigt sich auf einen Abholtermin und kann dann bis zu zwei Kästen abholen. Die Kosten liegen je nach Biersorte zwischen 35 und 45 Euro plus Leergut. Allerdings gibt es nur zwei Kästen alle zwei Monate. Telefonnummer und Autokennzeichen werden notiert. Und man muss sich damit einverstanden erklären, dass man der Endverbraucher ist und das Bier nicht weiterverkaufen darf.
ds/vk/mg