Bernard Sintobin war erst vor einer Woche als neuer Direktor von Unicef-Belgien eingesetzt worden. Kaum war das passiert, da entzündete sich aber eine Polemik in sozialen Netzwerken. Unter anderem wurde der 67-Jährige von einem Journalisten in Zusammenhang gebracht mit einer Vereinigung, die in den 1980er und 90er Jahren Adoptivkinder aus Guatemala vermittelt hat.
In der Praxis seien diese Kinder aber ihren Eltern gegen deren Willen abgenommen worden. Als Vermittlerin sei unter anderem auch die Schwägerin des damaligen Diktators des mittelamerikanischen Lands aufgetreten. Die VRT hat vor einiger Zeit eine Reportage ausgestrahlt, in der zwei Frauen schwere Vorwürfe erheben: Sie seien als Kind entführt und von der Organisation nach Belgien vermittelt worden.
Nach Informationen der Zeitungen De Morgen und Het Nieuwsblad hat die föderale Staatsanwaltschaft bestätigt, dass entsprechende Ermittlungen liefen. Bernard Sintobin war seinerzeit der Schatzmeister dieser Vereinigung. Sintobin beteuert seine Unschuld. Dennoch hat Unicef-Belgien seinen neuen Direktor dazu angehalten, bis zur Klärung der Vorwürfe sein Amt ruhen zu lassen.
Roger Pint