Ins Leben gerufen wurde der "No-Diet-Day" 1992 von der britischen Feministin Mary Evans Young. Sie war magersüchtig, hat die gefährliche Krankheit aber überlebt und besiegt. Seitdem wird sie nicht müde, darauf hinzuweisen, dass Diäten oft am Anfang einer Essstörung stehen. Sie will, dass Menschen ihren Körper akzeptieren und Schönheitsideale hinterfragen. Mary Evans Young hat Bücher zum Thema geschieben und Anti-Diät-Kampagnen lanciert - wie eben den Anti-Diät-Tag.
Das Thema Ernährung ist komplex. Weltweit werden die Menschen immer dicker, Übergewicht und Fettsucht nehmen rasant zu. Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor den Gefahren von Übergewicht. Allerdings sagen Experten auch, dass Diäten allein beim Abnehmen nicht viel helfen - zumindest nicht langfristig.
Wer ernsthaft den Kampf gegen die Kilos aufnimmt, der soll keine Diät machen, sondern seine Ernährung umstellen und sich mehr im Alltag bewegen. Tatsächlich ist in den letzten Jahren das Gesundheitsbewusstsein der Menschen gestiegen - auch in Belgien. Die Dating-App Twoo hat 2.000 Mitglieder zum Thema Ernährung befragt. Acht von zehn behaupten, dass sie sich um eine gesunde Ernährung bemühen.
Aber zugleich erkranken nicht weniger, sondern mehr Menschen an Magersucht - möglicherweise durch den Druck, dem gängigen Schönheitsideal zu entsprechen. Magersucht hat aber nur vordergründig etwas mit Schönsein zu tun. Vielmehr geht es darum, die eigene Disziplin und Selbstkontrolle immer neu zu beweisen. Der 6. Mai ist ein guter Tag, um sich zu fragen, welchen Wert Perfektion in unserer Gesellschaft hat - und haben sollte.
sudpresse/jp/km