Erst seit wenigen Tagen ist das Legoland Deutschland für die Saison 2019 wieder eröffnet. Doch schon drängen die Massen. An den verschiedenen Kassen haben sich um zehn Uhr an diesem Morgen in den Osterferien bereits Schlangen gebildet, die ersten Besucher dürfen jetzt in den Park. Autos mit Kennzeichen aus vor allem Deutschland, Österreich und der Schweiz haben den Parkplatz besetzt. Hier und da kommt ein Auto aus Luxemburg, Frankreich, Italien oder einem osteuropäischen Land. Rote Kennzeichen aus Belgien sucht man an diesem Vormittag vergeblich.
Marion Pachmann, Pressesprecherin im Legoland Deutschland, betätigt diesen Eindruck jedoch nur zum Teil. Gäste aus Belgien? Doch, die gebe es durchaus: "Wir haben den Löwenanteil aus Deutschland", sagt sie, "aber eben auch viele Gäste aus der Schweiz und Österreich und inzwischen auch zahlreiche Gäste aus Tschechien und Italien, die hier zu uns kommen. Circa drei Prozent unserer Gäste sind - zumindest, was den Übernachtungsmarkt angeht - aus Belgien."
Mit dem Übernachtungsmarkt meint Pachmann das Legoland-Feriendorf: eine Anlage, die 2008 eröffnet wurde und Übernachtungsmöglichkeiten im Lego-Ambiente ermöglicht. Wie der Park ist auch hier alles auf die unterschiedlichen Lego-Welten abgestimmt. Als Pirat oder Pharao, Ritter oder Ninja kann man sich hier genauso fühlen, wie an den verschiedenen Orten des Freizeitparks, dessen Unterschied zu anderen Freizeitparks Pachmann wie folgt beschreibt: "Der Unterschied liegt schon im Namen. Legoland heißt natürlich ein Land aus Legosteinen. Und so ist es auch. Die Kinder haben hier wahnsinnig viel zu entdecken."
Rund 57 Millionen Lego-Steine seien im gesamten Park verbaut. Das so genannte Mini-Land bezeichnet Pachmann als dessen "Herzstück". Dort sind aus Lego nachgebaut die Städte Berlin und Venedig zu bewundern. Der Hamburger Hafen, Landschaften und Windmühlen aus den Niederlanden, hohe Gebäude der Welt - alles schön animiert mit Schiffen und Autos, die hin- und herfahren. Und alles natürlich aus Lego.
Daneben gibt es auch noch viele Fahrgeschäfte, wie man sie auch aus anderen Freizeitparks kennt. Und natürlich können Besucher einiges auch selbst aus Lego bauen. "Das Legoland Deutschland hier in Günzburg in Bayern richtet sich an Familien mit Kindern im Alter von zwei bis zwölf Jahren. Es kommen Familien aus der ganzen Welt. Wir haben im letzten Jahr über 120 Nationen hier in Günzburg begrüßen können. Lego wird halt überall auf der Welt gespielt", erklärt Pachmann.
Mit den drei Prozent an belgischen Gästen, die im Feriendorf übernachten, ist der Park übrigens nur bedingt zufrieden. "Ich denke, dass wir nach den bisherigen Maßnahmen bis jetzt noch nicht so ganz in Belgien durchgedrungen sind, weil eben viele unseren Mutterpark in Dänemark kennen, den es ja inzwischen seit 50 Jahren gibt", sagt die Pressesprecherin.
Zu der stärkeren Präsenz des dänischen Legolands in Belgien trägt sicher auch die Direktverbindung bei, die die belgische Fluggesellschaft Brussels Airlines dorthin anbietet. Von Brüssel fliegt man auf den Flughafen von Billund. Unmittelbar daneben liegt dann das Legoland Dänemark.
Aber auch der deutsche Park sei durch zwei Autobahnen gut angebunden. Gerade für Familien aus Norddeutschland und den Benelux-Ländern sieht Pachmann das als Anreiz zu einem Besuch: "Viele Gäste, die zum Beispiel in den Süden reisen, nach Italien zum Beispiel, nehmen das Legoland als kurzen Zwischenstopp."
Trotzdem sei Legoland Deutschland gerade dabei, seine Attraktivität auf dem belgischen Mark zu stärken. "Wir arbeiten mit der Deutschen Zentrale für Tourismus zusammen und sind eben tatsächlich dabei, den belgischen Markt näher unter die Lupe zu nehmen, um auch mehr auf das Legoland hier in Bayern aufmerksam zu machen", sagt die Pressesprecherin, die auch in Aussicht stellt, dass vielleicht in naher Zukunft auch Belgier aus Lego nachgebaute Sehenswürdigkeiten aus ihrem Land im Legoland Deutschland bewundern könnten.
"Wir suchen immer wieder neue Flächen im Mini-Land, wo wir dann auch berühmte Sehenswürdigkeiten nachbauen können, auch aus anderen Ländern. Und wer weiß: Vielleicht finden sich auch eines Tages das Atomium oder andere Sehenswürdigkeiten aus Belgien hier bei uns im Park."
Kay Wagner