Mitarbeiter der föderalen Staatsanwaltschaft haben Mittwoch Hausdurchsuchungen beim RSC Anderlecht durchgeführt. Gleichzeitig fanden auch Hausdurchsuchungen beim Belgischen Fußballverband und einem Vermittlerbüro für Profi-Fußballer statt.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit Monaten gegen Anderlecht wegen Ungereimtheiten bei Spielertransfers aus den Jahren 2013 bis 2015. Diese Ermittlungen sollen in keinem Zusammenhang stehen mit dem Skandal, der den belgischen Fußball im vergangenen Oktober erschüttert hatte.
Hauptsächlich soll es um Millionentransfers für zwei Spieler von Anderlecht zum englischen Club Newcastle United im Jahre 2015 gehen. Für 18,5 Millionen Euro war damals der serbische Nationalspieler Aleksandar Mitrovic zu Newcastle gewechselt – damals ein Rekordtransfer für den RSC Anderlecht. Außerdem gab der Club den kongolesischen Verteidiger Chancel Mbemba für 12 Millionen Euro an Newcastle ab. Beide Spieler setzen sich dort jedoch nicht durch und spielen mittlerweile für andere Clubs.
Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass bei diesen Spielertransfers Geld gewaschen worden ist. So berichten es zumindest flämische Medien. Im Focus dabei steht der israelische Spielervermittler Pini Zahavi. Er hatte die Wechsel der beiden Spieler eingeleitet.
Gegen Zahavi ermittelt die Staatanwaltschaft auch in einem anderen Fall. Er soll zwischen 2016 und 2017 den belgischen Fußball-Erstligisten Mouscron geleitet haben, ohne dabei öffentlich in Erscheinung getreten zu sein.
Die Staatsanwaltschaft bestätigte den Namen Zahavi im Zusammenhang mit den Hausdurchsuchungen bislang nicht. Sie teilte lediglich mit, wegen des Transfers von Mitrovic zu ermitteln, wobei es auch um einen "sehr bekannten" Spielervermittler gehe.
Die Vereinsführung von Anderlecht gab bekannt, die Ermittlungen mit allen Kräften unterstützen zu wollen.
belga/vrt/est