So langsam sind sie es leid. Seit Wochen kommt es immer wieder zu Verspätungen und Flugausfällen, weil die Fluglotsen von Skeyes nicht zur Arbeit erscheinen. Leidtragende sind vor allem Fluggesellschaften, Transportunternehmen und der Transportsektor im Allgemeinen. Nachdem der Luftraum in der Nacht auf Mittwoch erneut teilweise gesperrt werden musste, findet am Donnerstag am Flughafen Lüttich eine Krisensitzung statt. Die Akteure der Branche wollen nach Maßnahmen suchen, um die Flugaufsicht notfalls zu zwingen, ihren Job zu erledigen.
In den vergangenen Tagen hatte der belgische Luftraum gleich fünf Mal gesperrt werden müssen, weil sich Fluglotsen kurz vor Dienstantritt krank meldeten. Die Betreibergesellschaft des Flughafens Lüttich spricht von "Sabotageaktionen" einiger weniger Fluglotsen. Dennoch seien dadurch die wirtschaftliche Aktivität des Flughafens und des gesamten Transport- und Logistiksektors in Gefahr, warnt das Unternehmen.
In der Vergangenheit hatte es auch "offizielle" Protestaktionen gegeben. Hintergrund sind Beschwerden der Gewerkschaften über die Arbeitsbedingungen der Fluglotsen. Für die werde es immer schwieriger, ein Gleichgewicht zu schaffen zwischen dem Beruf und dem Privatleben.
Seit Beginn der Aktionen der Fluglotsen am 1. März waren am Flughafen Lüttich nach Angaben des Betreibers mehr als 400 Flüge betroffen: 368 Flüge waren verspätet, zehn wurden auf andere Flughäfen umgeleitet und 27 Flüge mussten komplett gestrichen werden.
Peter Eßer