So geht das schon seit Tagen. Innerhalb einer Woche musste der belgische Luftraum gleich fünf Mal gesperrt werden. Die Begründung ist immer die gleiche: Kurz vor Dienstantritt melden sich einer oder mehrere Fluglotsen krank. Und dann ist es offensichtlich unmöglich, einen Ersatz zu finden.
Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass wohl mehr dahintersteckt: Bei der Flugaufsicht Skeyes schwelt schon seit Wochen ein Sozialkonflikt. Die Gewerkschaften beklagen die Arbeitsbedingungen der Fluglotsen. Für die werde es immer schwieriger, ein Gleichgewicht zu schaffen zwischen dem Beruf und dem Privatleben. Deswegen war es auch schon zu "offiziellen" Protestaktionen gekommen. Und Beobachter wollen nicht ausschließen, dass die Welle der kurzfristigen Krankmeldungen in Zusammenhang steht mit den Spannungen bei Skeyes.
"Für uns ist das jedenfalls eine wirtschaftliche Katastrophe", beklagen einige Flughäfen des Landes. Von der nächtlichen Sperrung des Luftraumes ist in erster Linie der Airport in Lüttich betroffen. Der ist ja auf Frachtflüge spezialisiert, die in der Regel nachts abgewickelt werden. Die Lage werde unkontrollierbar, weil unvorhersehbar, sagte ein Sprecher von Liège-Airport am Dienstag. Mit Blick auf Skeyes fügte er hinzu: Man könne nicht weiterhin für eine Dienstleistung bezahlen, die nicht erbracht werde.
Roger Pint