Wir erinnern uns: Vor zehn Jahren startete in New York ein Airbus A320 und flog beim Start durch einen Schwarm Wildgänse. Die Triebwerke haben die Tiere angesaugt. Beide Turbinen fielen aus und es war nur dem Können des Piloten zu verdanken, dass die Geschichte ein gutes Ende nahm. Pilot Chesley Sullenberger schaffte es, das Flugzeug im Gleitflug sicher auf dem Hudson River zu landen. Experten waren sich einig: eine Meisterleistung. Alle Insassen haben überlebt. Dass ein Vogelschlag mit solch fatalen Folgen endet, ist aber doch eher die Ausnahme.
Schauen wir nach Belgien, genauer an den Flughafen Zaventem: 2018 gab es 113 Zusammenstöße von Flugzeugen und Vögeln in direkter Flughafenumgebung. Gemessen an der Anzahl von Starts und Landungen ist das doch eher überschaubar. Frühjahr und Herbst sind übrigens die Zeiten, in denen Vogelschlag häufiger passiert. Dann sind die Zugvögel unterwegs. Auch in der Brutzeit im Juli kommt es öfter zu Vogelschlag.
Wie gefährlich das ist, hängt von der Anzahl und der Größe der Vögel ab und natürlich davon, wo das Tier aufschlägt. Ein Spatz, der von einem Triebwerk angesaugt wird, stellt laut Luftfahrtexperten kein Problem dar - zumindest nicht für die Maschine. Ein ganzer Schwarm Wildgänse dann schon, wie das Beispiel aus den USA gezeigt hat. In jedem Fall gilt: Wenn ein Flugzeug beim Start mit einem Vogel zusammenstößt, entscheidet der Pilot, ob er weiterfliegt oder nicht. Dann rücken am Boden auch Trupps aus, die auf der Startbahn nachschauen, ob gegebenenfalls Teile des Flugzeugs abgebrochen sind. Dann heißt es, bitte zurückkehren und die Maschine genauer untersuchen. In Zaventem ist es letztes Jahr ein einziges Mal vorgekommen, dass ein Flugzeug wegen Vogelschlags zurückkehren musste. Die Schäden waren am Ende aber doch nicht so groß.
Viele Flughäfen haben Mitarbeiter, die dafür sorgen, dass sich Vögel am Flughafen gar nicht erst aufhalten. Deren Aufgabe ist es, die Tiere zu verscheuchen. Das machen sie oft mit Lärm. Auch der Flughafen Zaventem setzt da nach eigener Aussage vor allem auf Methoden, die den Vögeln nicht schaden. Daneben versuchen Flughäfen möglichst keinen Lebensraum für Vögel zu bieten. Also: keine Bäume, hohes Gras, abgedeckte Regenwasserbecken. Dabei sind Vögel nicht die einzigen Tiere. Auch Landtiere wie Hasen oder Füchsen fühlen sich von Flughäfen angezogen. Das Rollfeld ist nun mal wärmer als die Umgebung und das mögen die Tiere.
dh/okr