58 Prozent der Mitglieder der Transportgewerkschaft UBT haben sich für den im Februar ausgehandelten Entwurf für ein berufsübergreifendes Tarifabkommen im Privatsektor ausgesprochen. Allerdings fiel diese erste Zustimmung einer sozialistischen Gewerkschaft zu der Vereinbarung alles andere als enthusiastisch aus. "Die Arbeitgeber im Verkehrssektor können sich auf harte Verhandlungen einstellen", kündigte UBT-Chef Frank Moreels an.
Die Vereinbarung war im Rahmen der "Groupe des Dix" ausgehandelt worden. Die Arbeitnehmervertreter konnten zwar eine leichte Erhöhung des Mindestlohns um 1,1 Prozent durchsetzen. Sie hatten aber mehr gefordert.
Bevor der Vereinbarungsentwurf tatsächlich angenommen wird, müssen die Arbeitnehmervertretungen der einzelnen Branchen ihre Mitglieder befragen. Mehrere Zentralen der sozialistischen Gewerkschaft FGTB haben ihre Zustimmung zu der Vereinbarung verweigert. Darunter auch die Sektionen von Verviers und der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Die Erhöhung der Stundenlöhne um zehn Cent sei eine Farce, kritisierten sie zum Beispiel.
Spätestens am Dienstag müssen die Entscheidungen aller Gewerkschaften vorliegen. Sollte die Vereinbarung angenommen werden, können auf dieser Basis dann die Verhandlungen innerhalb der Branchen losgehen.
Peter Eßer