Seit zwei Jahren forschen Wissenschaftler der Uni Leuven zusammen mit dem agrartechnischen Institut in Gembloux daran, wie essentielle Pflanzenöle chemische Insektizide in der Landwirtschaft ersetzen könnten. Die ersten Resultate sollen ganz vielversprechend sein.
Die Selbstverteidigungsmechanismen der Pflanzen gegen ihre natürlichen Feinde sind schon seit langem bekannt und werden auch schon länger genutzt. Beispielsweise der sogenannte Reinfarn: Er wurde schon vor über einem Jahrhundert unter das Bodenstreu gemischt - gegen Läuse bei Hühnern.
Man vermutet, dass die essentiellen Öle auf einen bestimmten Neurotransmitter der Insekten wirken, also auf die Moleküle, die die Neuronenverbindungen herstellen. Die Folge: Das Insekt stirbt. Eine andere mögliche Erklärung ist, dass manche essentielle Öle die Verdauungsflora der Insekten angreifen.
So weit, dass Landwirte in Zukunft auf Glyphosat oder ähnliches auf den Feldern verzichten können, ist man aber noch nicht. Erstmal geht es um die Lagerung von Getreide, denn nach der Ernte wird das Getreide, oft monatelang in den Silos gelagert, bevor es verkauft wird. Und während dieser Zeit können Insekten, wie zum Beispiel der Getreidekäfer, das Getreide befallen. Das kann Verluste von bis zu 30 Prozent der Ernte bedeuten.
Bislang gibt es zwei Methoden, wie man sich dagegen wehren kann: Entweder man kühlt den Silo bis auf mindestens 10 Grad Celcius runter, was aber ziemlich teuer ist, oder man geht den einfacheren und kostengünstigeren Weg: chemische Insektizide. Die können allerdings gesundheitsschädlich sein und umweltfreundlich sind sie höchstwahrscheinlich auch nicht.
Sind Thymian, Rosmarin, Zimt oder Lavendel also eine Alternative? Das ist jedenfalls das Ziel der Forscher. Es hat sich zumindest schon herausgestellt, dass eine Kombination von mehreren Pflanzen besser ist als einzelne. Grundsätzlich sind diese Öle, beziehungsweise der darin enthaltene Wirkstoff, auch nicht teuer, Herausforderung ist allerdings erstmal, wie man die Öle effizient versprühen kann.
soir/vk