Der Redaktionsrat, der Journalistenverband und die Gewerkschaften wollen nun mit der Direktion verhandeln. Für Donnerstag war bereits ein Treffen zwischen Direktion und Gewerkschaften vorgesehen.
Der Konflikt hatte dadurch an Schärfe gewonnen, dass die Direktion am Dienstag die Logins der Redakteure für die Internetseite blockiert hatte. Auch auf die Seiten der sozialen Medien konnten die Journalisten nicht mehr zugreifen. Die Sperrung dauerte bis Mittwochvormittag 10:30 Uhr. Offiziell waren Wartungsarbeiten der Grund für die Sperrung. Die Redakteure vermuten allerdings Absicht dahinter.
Grund für den Streik war die Kündigung von drei Redakteuren, die kritisch über die Nethys-Affäre berichtet hatten. Der Redaktionsrat vermutet, dass es eine schwarze Liste innerhalb des Unternehmens mit den Namen von kritischen Journalisten gibt. Die Direktion von L'Avenir bestreitet dies.
Die Journalisten verlangen, dass die drei Redakteure wieder eingestellt werden. Außerdem verlangen sie Garantien, dass der Zugang zur Webseite und den sozialen Medien nicht mehr gesperrt wird. Ansonsten wollen die Mitarbeiter am Freitag wieder in den Streik treten.
Marcourt unterstreicht Pressefreiheit
Der Medienminister der Französischen Gemeinschaft, Jean-Claude Marcourt, hat sich inzwischen in den Konflikt bei L'Avenir eingeschaltet. Marcourt verlangt von der Direktion Klarheit darüber, ob es eine "schwarze Liste" von Journalisten gibt, die wegen ihrer Berichterstattung hinausgeworfen werden sollen. Die Direktion müsse begründen, weshalb die drei Journalisten entlassen und weshalb der Zugang zu Webseite und sozialen Medien gesperrt wurde.
Die Pressefreiheit sei ein wichtiger Grundpfeiler unserer Demokratie, unterstreicht Marcourt in dem Kommuniqué.
rtbf/belga/sh/km