Es geht darum, bei Kreisverkehren, in die Straßen mit mehreren Spuren münden, den Verkehr besser zu lenken. Und zwar so, dass Autofahrer, je nachdem welche Ausfahrt sie nehmen wollen, innen oder außen um den Kreisverkehr fahren.
Wer schon mal öfters in den Niederlanden unterwegs ist, hat das vielleicht schon gesehen: Wer beim Kreisverkehr die erste Ausfahrt nehmen möchte, muss sich schon vorher rechts einordnen. Wer die zweite (geradeaus), die dritte (nach links) oder die vierte (die Richtung aus der man kommt) Ausfahrt nehmen möchte, ordnet sich links ein.
In den Niederlanden sind die Spuren oft durch Barrieren getrennt. Ob das auch in Belgien so sein soll, ist noch nicht ganz klar. Es müssen mindestens eine entsprechende Beschilderung und Markierungen angebracht werden. Es ist aber klar, dass der Kreisverkehr noch sicherer wird, wenn man die Spuren mit Betonbanden oder ähnlichem trennt. Dann kann man sich nicht mitten im Kreisverkehr noch umentscheiden. Touring zitiert zwei Beispiele - in Knokke und in Namur - wo es laut dem Automobilverband sehr gut geregelt ist, und da sind die Spuren durch Banden getrennt.
Aktuelle Gesetzeslage
Im Moment gibt es sehr wenige Vorschriften für Autofahrer, was das Verhalten im Kreisverkehr angeht. Bisher ist man nur gezwungen, beim rausfahren nach rechts zu blinken und die Autofahrer im Kreisverkehr haben natürlich Vorfahrt. Das mit dem rausblinken wird aber schon von den meisten Leuten nicht befolgt. Laut einer Studie blinken gerade mal vier von zehn Autofahrern beim verlassen des Kreisverkehrs. Das ist nicht nur schlecht für die Sicherheit, sondern behindert auch den Verkehrsfluss.
Touring fordert eine Anpassung der Verkehrsgesetze: Das einordnen vor dem Kreisverkehr und die entsprechenden Markierungen sollen Gesetz werden. Im Moment fahren die meisten Leute nämlich rechts durch den Kreisverkehr, egal wo sie raus müssen. Außerdem soll es mehr Sicherheit für Fahrradfahrer geben, zum Beispiel durch eine gesonderte Fahrspur.
Im Moment sind die Kreisverkehre schon ziemlich sicher. 2017 gab es laut dem Verkehrssicherheitsinstitut Vias etwas über 1.000 Unfälle im Kreisverkehr. Das sind aber nur 2,6 Prozent der Unfälle in Belgien. Dabei wurden knapp 1.200 Personen verletzt, 13 Personen verloren ihr Leben (2,2 Prozent der tödlichen Unfälle) - im Vergleich zu Kreuzungen (19 Prozent der tödlichen Unfälle) ist das viel weniger. Deshalb findet Vias die Forderung von Touring auch etwas übertrieben. Für das Verkehrssicherheitsinstitut muss die Regelung je nach Fall angepasst werden. Bei großen Kreisverkehren kann das laut Vias schon zur Verkehrssicherung beitragen, aber eben nicht bei jedem. Deshalb ist eine Änderung der Verkehrsgesetzgebung für Vias nicht nötig.
Anne Kelleter
Es gibt wenige Verkehrsführungskonstrukte, die verwirrender und überfordernder sind, als niederländische Kreisverkehre. Furchtbare Idee!
Ein Kreisverkehr mit mehr als einer Spur überfordert den durchschnittlich begabten oder durchschnittlich emsigen Autofahrer generell; zum Benutzen der inneren Spur muss beim Ein- wie Ausfahren eine Spur überquert werden, was unfallträchtig ist. Zwingt man Nutzer der äußeren Spur stets zum Ausfahren an der nächsten Ausfahrt, kann man den Innenspurnutzern zwar einmal eine Querung ersparen, aber ein sogenannter Bypass (wie z.B. von Eupen auf die Autobahn nach Aachen) ist da – man denke auch einmal an Ortsunkundige – leichter zu überblicken.
Es sollten nur einspurige Kreisverkehre mit einspuriger Einfahrt genehmigen; sonst Ampelkreuzung.