Ein Satz mit x - das war wohl nix! Die aktuelle Werbesparaktion der Supermarktkette Delhaize entpuppt sich als Image-Schaden: zu viel Plastik, zu viel Müll. Worum geht es? Pro Einkaufswert von 20 Euro bekommen die Kunden an der Kasse ein Tütchen mit einem oder mehreren Legosteinen - genau gesagt ist es ein Lego-Imitat. Wer fleißig sammelt, kann sich schrittweise einen Supermarkt samt Lebensmitteln, Einkaufswagen und Lebensmittel-Transporter zusammenbauen.
An und für sich eine nette Idee - wenn da nicht die Verpackung wäre! Die Tütchen der Sparaktion sind aus Plastik und die Bausteine liegen zudem noch in einer Plastikschale. Das ist definitiv unnötiger Müll, schimpft etwa der wallonische Komiker Alexandre Hérault. In einem Video auf seiner Facebook-Seite nennt er die Sparaktion lächerlich und peinlich. "Wer von Ihnen hat gedacht, tiens, das wäre doch mal was!?", ruft er. "Man sollte Sie boykottieren", ruft er sichtlich angesäuert.
Hérault ist nicht der Einzige, der sich beschwert. Hunderte irritierte Kunden haben sich im Internet geäußert - viele schlagen eine Brücke zu den massiven Klimaprotesten der letzten Wochen. "Danke für den Plastikklimbim und das gute Timing", lautet eine zynische Reaktion. Oder: "Für Delhaize ist unsere Erde unerschöpflich".
Die Chefetage zeigt sich reumütig: "Wir haben die Botschaft verstanden", hieß es am Montag in einer Stellungnahme. "Wir haben die Sache falsch eingeschätzt und möchten uns entschuldigen."
Und Delhaize ist um Wiedergutmachung bemüht: An den Kassen werden große Behälter aufgestellt, in die die Kunden den ausgepackten Pastik der Sparaktion werfen können. Man werde den Abfall recyceln, sagt Unternehmenssprecherin Karima Ghozzi in der RTBF.
Delhaize sichert weiter zu, Vertreter von Umweltorganisationen zu treffen, um mit ihnen generell über Abfallvermeidung im Supermarkt zu sprechen. Von der Sammelaktion ganz abrücken will Delhaize nicht, weil die Tütchen mit den Bausteinen schon zu Tausenden produziert sind.
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