"Wir sind Hauptaktionär von Proximus und wir werden die Entwicklung genau im Auge behalten" - Premierminister Charles Michel ist sauer. Sauer darüber, dass er von den Plänen der Proximus-Verantwortlichen quasi aus der Zeitung erfahren musste, vor vollendete Tatsachen gestellt wurde.
Es waren die Gewerkschaften, die vor der drohenden Entlassungswelle gewarnt hatten: Rund 1.900 Arbeitsplätze sollen gestrichen werden. Ob man das über natürliche Abgänge, also ohne Kündigungen, bewerkstelligen kann, muss sich noch zeigen.
Zugleich sollen aber bis zu 1.250 neue Stellen geschaffen werden. Diese Zahl nannte Wirtschaftsminister Kris Peeters. Heißt also: Der Telekomanbieter will sich im wahrsten Sinne des Wortes "neu aufstellen": Jobs, die man wegen der Digitalisierung nicht mehr braucht, die werden gestrichen, auf der anderen Seite schafft man Stellen in den Bereichen, die die Zukunft bestimmen werden.
Dass Proximus diesen Transformationsprozess jetzt auf so plötzliche und schonungslose Art und Weise anstößt, das hat wohl auch noch einen anderen Grund: Das Unternehmen sieht sich unter Zugzwang, nachdem die Regierung entschieden hat, einen vierten Anbieter auf dem belgischen Markt zuzulassen. Jetzt wird es aber erst einmal darum gehen müssen, die Umstrukturierung so sozialverträglich wie möglich abzuwickeln.
Umstrukturierung bei Proximus: Kündigungen und Neueinstellungen geplant
Roger Pint