Man kann Menschen verstehen, die keine Nachrichten mehr einschalten, weil sie es einfach nicht mehr hören können: Jeden Tag geht es um Tote, Verletzte, Anschläge, Kriege, Naturkatastrophen oder sonstige Unglücke. Die Politik, vor allem national und international, gibt auch keinen Anlass zur Freude. Und wenn man dann noch Klimawandel, Umweltverschmutzung und die Missachtung von Rechten mit ins Bild nimmt, bleibt man lieber direkt im Bett.
Das haben sich auch die Macher der Seite bonnes-nouvelles.be gedacht. Aber statt fatalistisch den Kopf in den Sand zu stecken, wollten sie zeigen, dass es auch anders geht. "Wir haben die Seite gegründet und festgestellt, dass es jede Menge kleine Siege gibt", erzählt Olivier Bonfond. "Anfangs haben wir höchstens mit einer oder zwei guten Nachrichten pro Monat gerechnet", so Bonfond, "jetzt veröffentlichen wir schon seit fünf Jahren ungefähr eine alle zwei Tage."
Und genau so geht es zahlreichen Autoren ähnlicher Seiten im Netz. Gute Nachrichten sind keine Banalität, sie zeigen, dass eine andere Welt möglich ist. Sie zeigen, dass es Menschen mit Hoffnung und Optimismus gibt, die an dieser besseren Welt arbeiten wollen. Dabei geht es nicht darum, die Augen vor der Realität zu verschließen, sondern sie etwas differenzierter zu betrachten, findet Bonfond: "Die guten Nachrichten handeln natürlich nicht von Wunderlösungen für die großen Probleme dieser Welt, aber sie zeigen Ansatzpunkte. Sie sind ein Weg, um aus dem Fatalismus raus zu kommen. Es ist eine Sache zu sagen, dass es uns schlecht geht, aber es ist eine andere zu sagen, dass man daran nichts ändern kann. Deshalb sollten auch die guten Nachrichten Teil unserer Aktualität werden."
Wenn man alle Nachrichten, die nur Angst machen oder für den Großteil der Menschen total unnütz sind, durch gute Beispiele oder Hintergrundberichte ersetzen würde, wäre das viel interessanter. Davon ist Olivier Bonfond überzeugt. Da haben für ihn auch die traditionellen Medien eine Rolle zu spielen.
Was er vorschlägt, könnte auch Einfluss darauf haben, wie wir unsere Mitmenschen sehen. Der böse Mensch, der den Planeten kaputt macht und seinem Nachbarn misstraut, sollte nicht die Aktualität dominieren. "Es gibt einfache und schnell umsetzbare Lösungsansätze für viele Probleme", sagt Bonfond, "gegen Ungerechtigkeit, gegen Armut oder für besseren öffentlichen Nahverkehr. Es gibt realistische Vorschläge für Steuerreformen, die den ökologischen Wandel auch in Belgien ermöglichen würden. Eine bessere, sozial gerechtere und kooperativere Gesellschaft ist deshalb möglich, auch in relativ kurzer Zeit", sagt Bonfond.